Rofo 2007; 179 - VO_221_4
DOI: 10.1055/s-2007-976936

Evaluierung der Sicherheit und Effektivität von CT-gesteuerter Brachytherapie bei hepatisch metastasiertem Mammakarzinom

G Wieners 1, K Mohnike 1, M Pech 1, R Rühl 1, M Seidensticker 1, U Redlich 1, M Seemann 1, P Wust 2, J Ricke 1
  • 1Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
  • 2Berlin

Ziele: Ziel war die Evaluierung der Effektivität der interstitiellen Brachytherapie zur Behandlung von Lebermetastasen beim Mammakarzinom. Des weiteren wurde der technische Erfolg der bildgestützten Bestrahlungsplanung im Hinblick auf das verwendete Schnittbildverfahren analysiert. Methode: Es wurden 22 Patientinnen mit Mammakarzinom (Mittel: 55 Jahre, Range: 36–69 Jahre) mit 49 Lebermetastasen in 31 Interventionen behandelt. Die minimal tumorumschließende Dosis lag 15, 20 oder 25Gy. Es wurden lokale Tumorkontrolle, Progressrate sowie das Gesamtüberleben betrachtet. Der technische Erfolg der bildgestützten Bestrahlungsplanung wurde im Hinblick auf das verwendete Schnittbildverfahren analysiert. Die Dosisexpositionen der Zielvolumina wurden im kontrastmittelverstärkten CT retrospektiv und in der MRT-T1nativ-Sequenz theoretisch ermittelt und mit der vor Therapiebeginn festgelegten Zieldosis verglichen. Anhand der im CT und MRT durchgeführten Tumorvolumetrie und der sich daraus ergebenden Dosisexpositionen der Zielvolumina war ein Vergleich der applizierten Bestrahlungsdosen je nach Aufnahmeart möglich. Die Konturierung der Zielvolumina wurde zeitunterschiedlich von zwei Radiologen vorgenommen. Ergebnis: Die mittlere Tumorgröße lag bei 4,4cm (1–10,9cm). Nach sechs und zwölf Monaten betrug die lokale Tumorkontrolle 94% und 89%, das progressionsfreie Überleben 45% und 23% und das Gesamtüberleben bei 95% und 72%. Insgesamt wurden eine Majorkomplikation (3%) sowie zwei Minorkomplikationen (6,5%) beobachtet. Das mediane Zielvolumen entsprach bei Beobachter 1 (B1) im CT 12,5cm3, im MRT 13,2cm3 und bei Beobachter 2 (B2) im CT 7,5cm3, im MRT 9,9cm3. Es bestand eine signifikante „interobserver“-Variabilität, da B1 und B2 sowohl im CT als auch im MRT signifikant unterschiedlich große Zielvolumina bestimmten. Zwischen dem kontrastmittelgestützten CT und der MRT-T1-nativ-Sequenz konnte für beide Beobachter kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der definierten Zielvolumina festgestellt werden. Der mediane D95-Wert lag im CT bei 95,8% (B1) bzw. 113,8% (B2) und im MRT bei 82,7% (B1) bzw. 93,9% (B2). Die mediane Zielvolumenabdeckung lag im MRT mit 87,2% (B1) bzw. 93,5% (B2) des Zielvolumens unter den für das CT retrospektiv ermittelten Werten von 93,7% (B1) bzw. 98,8% (B2). Schlussfolgerung: Die CT-gesteuerte Brachytherapie ist sicher und effektiv in der Behandlung von Lebermetastasen des Mammakarzinoms. Bei der MRT-Bestrahlungsplanung besteht ein geringeres Risiko der Unterdosierung.

Korrespondierender Autor: Wieners G

Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Leipzigerstr. 44, 39120 Magdeburg

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