Rofo 2007; 179 - VO_217_8
DOI: 10.1055/s-2007-976905

Postoperative FDG-PET/CT nach R0 Resektion eines gastrointestinalen Stromatumors: Gibt es einen klinischen Benefit bei Hoch-Risiko-Patienten

G Antoch 1, S Bauer 1, H Kühl 1, A Bockisch 1, M Forsting 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Ziele: Die Resektion des Primarius mit intraoperativem Tumorstaging ist die Methode der Wahl bei Patienten mit operablem gastrointestinalen Stromatumor (GIST). Während Patienten mit metastasiertem GIST postoperativ mit Imatinib behandelt werden, wird auch bei Hoch-Risiko Patienten ohne Filiae nach einer R0 Resektion keine weitere Therapie empfohlen. Ziel dieser Studie war die Beantwortung der Frage, ob eine postoperativ durchgeführte FDG-PET/CT bei GIST-Patienten mit Hoch-Risiko Situation, R0-Resektion und fehlendem intraoperativem Nachweis von Metastasen durch den Nachweis bislang klinisch okkulter Filiae das Therapiekonzept zu ändern vermag. Methode: Bei 31 Patienten mit GIST wurde der Primarius reseziert und ein intraoperatives Staging durchgeführt. 11 dieser Patienten mussten aufgrund einer unvollständigen Resektion (R1) oder aufgrund des intraoperativen Metastasennachweises von der Auswertung ausgeschlossen werden. 20 Patienten (8 Frauen und 12Männer) mit einem mittleren Alter von 55 Jahren wurden in die Analyse eingeschlossen und wurden mit der kontrastmittel-verstärkten FDG-PET/CT postoperativ untersucht. Die PET/CT Datensätze wurden von einem Radiologen und einem Nuklearmediziner im Konsens ausgewertet und Zahl sowie Lokalisation möglicher Filiae wurden dokumentiert. Der Referenzstandard waren eine mittlere Nachuntersuchungszeit von 323 Tagen sowie die Histologie potentieller Filiae. Ergebnis: Die FDG-PET/CT konnte nur bei einem Patienten (5%) okkulte Filiae nachweisen, eine solitäre peritoneale Filia sowie eine Knochenmetastase. Eine adjuvante Therapie mit Imatinib wurde bei diesem Patienten basierend auf der in der FDG-PET/CT nachgewiesenen M1 Situation begonnen. Bei 3 Patienten (15%) jedoch, die im weiteren klinischen Verlauf peritoneale Filiae (n=1) oder Lebermetastasen (n=2) entwickelten, war die FDG-PET/CT falsch-negativ. Diffus vermehrte FDG-Anreicherung fand sich bei 4 Patienten (20%) in der Operationsregion und dieser Befund erforderte zum Ausschluss von Tumorresten eine weitere Verlaufskontrolle. Schlussfolgerung: Die Ganzkörper-FDG-PET/CT kann in Einzelfällen bislang klinisch okkulte Metastasen bei GIST Patienten mit Hoch-Risiko Situation nachweisen und so das Therapieregime hin zu einer adjuvanten Imatinibgabe ändern. Eine relevante Anzahl falsch-negativer PET/CT-Befunde bei Patienten mit Mikrometastasen sowie die Schwierigkeit postoperativ-reaktive Veränderungen von Tumorresten zu unterscheiden erfordern eine engmaschige Verlaufskontrolle aller Patienten.

Korrespondierender Autor: Antoch G

Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstrasse 55, 45122 Essen

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