Pneumologie 2007; 61 - P175
DOI: 10.1055/s-2007-973288

Die Behandlung des fortgeschrittenen parapneumonischen Pleuraempyems mit Vakuumtherapie

T Strauss 1, S Happich 1, R Weidenhagen 1, C Graeb 1, K Jauch 1, R Hatz 1
  • 1Chirurgische Klinik Großhadern der Uni München

Die Entwicklung eines parapneumonischen Pleuraempyems verläuft klassisch in drei Stufen. Die ersten beiden Stufen sind mit minimal-invasiven Maßnahmen (Thoraxdrainage, VATS) meist gut behandelbar, das Stadium III mit Schwartenbildung jedoch nur noch mittels Thorakotomie und Dekortikation. Immunkompromitierte Patienten sind für die Entwicklung eines Pleuraempyems besonders gefährdet. Bei diesen Patienten ist die Dekortikation mit einem erheblichen Letalitätsrisiko verknüpft. Aufgrund der guten Erfahrungen mit der Vakuumbehandlung nach Postresektionsempyemen wurde die Machbarkeit des Verfahrens bei parapneumonischen Empyemen untersucht.

Bei drei multimorbiden Patienten (Pat1, 77J: KHK, Z.n. ACVB, Aortenstenose, VHF, Nieren- und Herzinsuffizienz, Diab. mellitus, Z.n. Urothelkarzinom; Pat2, 85J: Z.n. Myokardinfarkt mit KHK, NYHA 2–3, Schrittmacher, Mamma-Karzinom, Demenz, nahezu immobil; Pat3, 64J: Z.n. HTX, dialysepfl. Niereninsuffizienz, Diab. mellitus) mit parapneumonischem Empyem wurde über eine Thorakotomie die Empyemhöhle ausgeräumt und die parietal dekortiziert. Ein ca. 1cm dicker Polyurethanschwamm wurde auf die verschwartete Lunge aufgebracht und durch die Thorakotomie hindurch ausgeleitet. Der Sog wurde sukkzessive von 75 auf 125mmHg gesteigert. Der Wechsel der Schwämme erfolgte alle 3–4 Tage. Nach durchschnittlich 6 Tagen war die viszerale Schwarte aufgeweicht und die Lunge konnte sich wieder bewegen. Bei nachgewiesener Keimfreiheit und guter Granulation des Wundgrundes wurde das Schwammsystem entfernt, 2 Thoraxdrainagen eingelegt und die Thorakotomie verschlossen. Technisch bedingte Komplikationen traten nicht auf. Alle Patienten konnten das Krankenhaus verlassen.

Bei Hochrisiko-Patienten mit fortgeschrittenem parapneumonischem Empyem erweist sich die Vakkumtherapie als gute Alternative zur Dekortikation. Eine Evaluation in Studienform ist jedoch für eine weitergehende Bewertung unabdingbar.