Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - V23
DOI: 10.1055/s-2007-1004462

Langzeitergebnisse nach intraokularer Chirurgie beim Morbus Adamantiades-Behçet und systemischer Therapie mit Interferon-alpha

L Krause 1, A Altenburg 2, NE Bechrakis 1, G Willerding 1, CC Zouboulis 2, MH Foerster 1
  • 1Berlin – Charité, Campus Benjamin Franklin
  • 2Dessau – Städt. Klinikum, Abt. für Dermatologie und Immunologie

Hintergrund: Morbus Adamantiades-Behçet (MAB) ist eine Multisystemerkrankung, die sich in rezidivierenden oralen und oder genitalen Ulzera, Hautbeteiligung und Augenbeteiligung äußert. Unbehandelt führt die Erkrankung häufig zur Erblindung und kann durch sekundäre Komplikationen wie eine Phthisis bulbi oder ein Sekundärglaukom zum Verlust des Auges führen. Eine auftretende Netzhautablösung, ein Sekundärglaukom oder eine Cataracta complicata können intraokulare Eingriffe notwendig machen.

Methoden: Prospektive Studie über Patienten mit einer Augenbeteiligung bei MAB, die unter der systemischen Therapie mit Interferon-alpha ophthalmochirurgisch behandelt wurden. Von 1999 bis 2007 operierten wir acht Augen von sechs Patienten mit Pars plana Vitrektomie (n=1), Phakoemulsifikation (n=6) and Trabekulektomie (n=1). Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 49 Monate (17–94 Monate).

Ergebnisse: Nach dem chirurgischen Eingriff hatten 7 der 8 Augen eine bessere Sehschärfe. Ein Auge profitierte nicht von dem Eingriff, da gleichzeitig eine Optikusatrophie bestand. Ein Auge zeigte eine verzögerte Heilung nach Phakoemulsifikation. Keiner der Patienten erlitt ein Rezidiv in der Nachbeobachtungszeit. Das Auge, das wegen eines Sekundärglaukoms eine Trabekulektomie erhielt, ist seit 7 Jahren ohne Rezidiv und der Augendruck mit der zusätzlichen lokalen Gabe eines Betablockers reguliert.

Schlussfolgerung: Interferon-alpha ist ein wirksames Medikament in der Behandlung des MAB. Es bietet eine sichere Basis für intraokulare Eingriffe. Bei sieben der acht operierten Augen trat kein Rezidiv auf, was bei chronisch entzündeten Augen häufig der Fall ist. Lediglich bei einem Auge trat ein verlängerter postoperativer Entzündungszustand nach Phakoemulsifikation auf.