Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - KV20
DOI: 10.1055/s-2007-1004459

Moxifloxacin intravitreal: Eine sichere – Option zur Behandlung der bakteriellen Endophthalmitis?

M Kernt 1, AS Neubauer 1, HM de Kaspar 1, A Kampik 1, U Welge-Lüßen 1
  • 1München – Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität

Hintergrund: Die Wirksamkeit von Moxifloxacin, ein Fluoroquinolon-Antibiotikum der vierten Generation, umfasst die meisten Gram-positiven und Gram-negativen Keime, welche üblicherweise für bakterielle Endophthalmitiden verantwortlich sind. Für die systemische und topische Anwendung erprobt, gibt es bisher nur wenig Erfahrung über die Sicherheit bei der intravitrealen Anwendung zur Behandlung der bakteriellen Endophthalmitis. Diese Studie untersucht in vitro die Sicherheit von Moxifloxacin für die intravitreale Anwendung an Zellen des menschlichen Auges.

Methode: Primäre humane retinale Pigmentepithelzellen (RPE), ARPE19 Zellen und Astrozyten aus dem Sehnervenkopf (ONHA) wurden mit Moxifloxacin-Konzentrationen zwischen 10µg/ml bis 750µg/ml behandelt. Mögliche toxische Effekte sowie die IC50 wurden nach 24 Stunden sowie unter oxidativen Stress untersucht. Um die Sicherheit von Moxifloxacin im schwerwiegend entzündeten Auge zu untersuchen, wurden die Zellen mit Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-a), Lipopolysacchariden (LPS) und Interleukin 6 (IL-6) behandelt. Die Toxizität wurde durch Messung der zellulären Proliferationsfähigkeit (MTT-Assay) gemessen. Zusätzlich wurde die Vitalität der Zellen fluoreszenzmikroskopisch (Live-Dead-Assay) quantifiziert.

Ergebnisse: Bis zu einer Konzentration von 150µg/ml Moxifloxacin zeigte sich bei keiner der untersuchten Zellen Hinweise auf Toxizität. Auch die Behandlung mit oxidativen Stress und proinflammtorischen Zytokinen für 24h führte zu keiner signifikanten Zunahme der Toxischen Effekte im Bezug auf die Proliferationsfähigkeit und Vitalität der Zellen. Konzentrationen über 150µg/ml führten zu einer dosisabhängigen Abnahme von Proliferationsfähigkeit und Vitalität der Zellen.

Schlussfolgerungen: Diese Studie zeigt erstmals, dass Moxifloxacin bis zu einer Konzentration von 150mg/ml keine toxische Wirkung auf primäre humanen RPE, ARPE19 und ONHA-Zellen hat. Die MIC90 von Moxifloxacin liegt für die meisten, üblicherweise für Endophthalmitis verantwortlichen Keime, zwischen 0,25mg/ml und 2,5µg/ml. Daher erscheint die intravitreale Injektion von Moxifloxacin für die Behandlung der bakteriellen Endophthalmitis in Konzentrationen bis 150µg/ml sicher und wirksam.