Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - V15
DOI: 10.1055/s-2007-1004454

Atypische Genotypen dominieren bei okulärer Toxoplasmose in Berlin

U Pleyer 1, J Johnsen 1, L Shobab 2, O Liesenfeld 3, N Torun 1, S Metzner 1, ME Grigg 2
  • 1Berlin – Charité Campus Virchow-Klinikum, Augenklinik
  • 2Laboratory of Parasitic Diseases, National Institute of Health, Bethesda MD, USA
  • 3Berlin Charité Campus Benjamin Franklin, Institut für Mikrobiologie

Hintergrund: Die Toxoplasmose ist eine weltweit auftretende parasitäre Zoonose und bedeutendes Problem weltweiter Sehbehinderung. Der Parasit kann in 3 klonale Stämme eingeteilt werden, die mit I, II, und III bezeichnet werden und sich aufgrund ihrer Virulenz und epidemiologischen Verbreitung unterscheiden. Der klinische Verlauf okulärer Toxoplasmose weist große Variabilität auf, die möglicherweise auf Erreger – Patient Wechselwirkungen zurückgeführt werden können.

Patienten und Methoden: Bei 37 Patienten mit gesicherter, okulärer Toxoplasmose wurde eine Genotyp-spezifische Analyse (I–III) vorgenommen. Proben mit atypischen Erregern wurden einer weiteren Differenzierung durch DNA-Analyse im B1- und NTS2-Lokus unterzogen.

Ergebnisse: Bei 23 Patienten konnte der Serotyp II nachgewiesen werden. 14 von 37 Proben zeigten ungewöhnliche Genotypen mit Typ-I-Expression oder völlig neuen Allelen. Untersuchungen des Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus bestätigten die Ergebnisse der Serotypisierung.

Schlussfolgerungen: Die hohe Zahl ungewöhnlicher Genotypen bei Patienten mit okulärer Toxoplasmose in Berlin ist überraschend. Aus den wenigen bisher vorliegenden europäischen Untersuchungen ging eine Dominanz des Genotyp II hervor (>90%). Weitere Analysen an größeren Patientenzahlen werden die Verteilung der Genotypen und ihre Bedeutung für die klinische Situation klären müssen.