Aktuelle Dermatologie 2007; 33 - PO5
DOI: 10.1055/s-2007-1003066

Kreuzotterbiss – ein seltener dermatologischer Notfall

TM Müller 1, MT Lorenz 1, H Müller 2, W Tilgen 1, C Pföhler 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Homburg/Saar
  • 2Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Innsbruck

Ein Kreuzotterbiss ist in Deutschland ein seltenes Ereignis. Eine 43-jährige Patientin erlitt am 20.07.2007 während eines Urlaubsaufenthaltes in Österreich einen Schlangenbiss in den rechten Zeigefinger. Das betreffende Tier wurde von den vor Ort behandelnden Ärzten mittels Fotographie als Kreuzotter (Vipera berus) identifiziert. Bereits nach wenigen Minuten kam es zu der Ausbildung eines progredienten Ödems ausgehend von der Bissstelle mit starker Schmerzhaftigkeit. Die Erstbehandlung bestand aus dem Anlegen einer volaren Gipsschiene, der Einleitung einer systemischen Antibiose mit Imipenem, der intravenösen Verabreichung von Steroiden und Antihistaminika sowie einer adäquaten Schmerztherapie. Auf die Gabe eines Antidots wurde bei fehlenden schweren Allgemeinsymptomen verzichtet. Im Verlauf breitete sich das Ödem bis auf die rechte Thoraxhälfte aus. Zudem entwickelte sich ein flächiges Hämatom in dem gesamten betroffenen Areal. Eine Thrombose des rechten Armes konnte sonographisch ausgeschlossen werden. Am 28.07.2007 wurde die Patientin zur heimatnahen Weiterversorgung aus Innsbruck in die Hautklinik Homburg verlegt. Hier wurde die Antibiose bis einschließlich 02.08.2007 fortgeführt. Begleitend wurde eine antikoagulatorische und analgetische Lokaltherapie eingeleitet. Darunter kam es zu einer deutlichen Besserung des Hautbefundes.

Der vorliegende Fall zeigt, dass, auch wenn es sich bei Kreuzotterbissen in Deutschland um seltene Ereignisse handelt, Dermatologen mit der möglichen Symptomatik und adäquaten Therapie vertraut sein sollten.