Aktuelle Dermatologie 2007; 33 - PO3
DOI: 10.1055/s-2007-1003064

Untersuchungen zur Häufigkeit von Farbsehstörungen bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen und entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

N Szabo 1, G Aßmann 2, M Pfeundschuh 2, W Tilgen 1, C Pföhler 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Homburg/Saar
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin I, Homburg/Saar

Bei Autoimmunerkrankungen der Haut oder anderer Organsysteme kann es durch T-Zell-vermittelte Entzündungsprozesse zu einer Schädigung der für das Farbsehvermögen verantwortlichen Strukturen im Auge kommen. Bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen konnten ferner in der Vergangenheit Antikörper gegen Netzhautbestandteile nachgewiesen werden. Über die Inzidenz von Farbsehstörungen bei Patienten mit Autoimmerkrankungen gibt es jedoch keine konkreten Angaben. Da Farbsehstörungen subjektiv oft erst spät bemerkt werden und andere Symptome der zugrunde liegenden Erkrankung häufig im Vordergrund stehen, werden diese oft nicht diagnostiziert und eine Therapie zu spät eingeleitet. Ziel der vorliegenden Studie war es die Häufigkeit von Farbsehstörungen in einem Kollektiv von Patienten mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen im Vergleich zu einer nach Geschlecht und Alter gematchten Kontrollgruppe unter Verwendung des Farnsworth Panel D 15-Tests zu ermitteln.

Im Rahmen der klinischen Studie wurden 100 Patienten mit folgenden Erkrankungen untersucht: Bullöses Pemphigoid (n=9), Pemphigus vulgaris (n=2), SLE (n=7), systemische Sklerodermie (n=5), Dermatomyositis-Sklerodermie-Overlap-Syndrom (n=1), ANCA-assoziierte Vasculitiden (n=6), rheumatoider Arthritis (n=52), M. Bechterew (n=4), Sjögren-Syndrom (n=3), Sharp-Syndrom (n=2), Vitiligo (n=2) und Alopecia areata (n=1). In der Untersuchung mit dem Farnsworth Panel D 15-Farblegetest wiesen in der Patientengruppe 5% Hinweise auf eine Farbsehstörung, 25% isolierte Tritanfehler, 1% eine isolierte Tritanfarbsehstörung und 3% eine kombinierte Farbsehstörung auf. In der Kontrollgruppe zeigten 5% Hinweise auf eine Farbsehstörung, 18% isolierte Tritanfehler, 3% eine isolierte Tritanfarbsehstörung und 1% eine kombinierte Farbsehstörung. Insgesamt wiesen 34% der Patienten und 27% der Kontrollen auffällige Ergebnisse im Farbsehtest auf. Der Korrelationskoeffizient für den Schweregrad und das Vorliegen einer Autoimmunerkrankung war positiv, erwies sich jedoch als statistisch nicht signifikant (p=0.2) mit einer Odds ratio von 1.51. Männer schnitten unabhängig von ihrer Gruppenzugehörigkeit signifikant schlechter ab (p=0.007), Probanden über 75 Jahre ebenfalls (p=0.01).

Zusammenfassend konnten im untersuchten Kollektiv keine nennenswerten Unterschiede zwischen Patienten- und Kontrollgruppe aufgezeigt werden, wobei hierauf möglicherweise die geringe Patientenzahl und die Vielzahl der untersuchten Erkrankungen einen Einfluss hatte. Zukünftige Untersuchungen müssten sich auf die Auswahl einiger weniger Erkrankungen in einem deutlich größeren Kollektiv beschränken.