Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_O_1_06
DOI: 10.1055/s-2006-952196

Nidations- und Adhäsionsprophylaxe nach Implantation von Ovarialkarzinomzellen in vivo durch Barriereprodukte

J Roos 1, M Breidenbach 1, A Donner 2, A Teubner 3, W Rath 1, S Rimbach 4
  • 1Universitätsfrauenklinik der RWTH Aachen, Aachen
  • 2Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Institut für Pathologie, Aachen
  • 3Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Institut für Versuchstierkunde, Aachen
  • 4Klinikum Konstanz, Konstanz

Einleitung:

Perioperative Traumen des Peritoneum lösen eine Kaskade peritonealer Abwehrmechanismen aus, die nicht nur zu Adhäsionen führen, sondern auch eine Schlüsselrolle für die Rezidivbildung intraabdominaler Tumoren nach kurativer Resektion spielen. In einem tierexperimentellen Modell wurde der Frage nachgegangen ob Barriereprodukte (Interceed®, SprayGel™) in der Lage sind nicht nur Adhäsionen sondern auch eine Tumoraussaat im Sinne einer Peritonealkarzinose zu verhindern oder zu reduzieren.

Material und Methoden:

Insgesamt 36 weibliche, immundefizienten Nacktmäuse vom SCID-Typ wurden in Narkose laparotomiert. Dabei wurde an der rechten vorderen Bauchwand mit einem Skalpell eine Peritonealläsion gesetzt. Im Weiteren wurden die Mäuse mit jeweils 1×106 SKOV3ip Zellen inokuliert, 12 Mäuse erhielten intraperitoneal Interceed®, weitere 12 Mäuse SprayGel™ als Barriereprodukt. Weitere 12 Mäuse dienten als Kontrollgruppe ohne Gabe von Barriereprodukten. Nach 3 Wochen wurden die Mäuse relaparotomiert und es erfolgte eine Auswertung nach Gewicht, Tumoradhäsionsfläche, Peritoneal-Cancer-Index, Tumormassenbestimmung und quantitativer bzw. qualitativer Adhäsionsbestimmung.

Ergebnisse:

Aus den Versuchen geht hervor, dass die Tumormasse bei den Mäusen mit Adhäsionsprophylaxe niedriger ist, weiterhin ist die Tumoradhäsionsfläche geringer. Die Adhäsionsbestimmungen ergeben eine erhöht Rate von Verwachsungen durch Interceed®, was auf die im Versuchsaufbau nicht durchgeführte Blutstillung zurückzuführen ist.

Zusammenfassung:

Sowohl Interceed®, als auch SprayGel™ sind Barriereprodukte die kein Medium darstellen, in dem Tumorzellen proliferieren können, oder deren Motilität und somit Metastasierungsfähigkeit beeinflussen. Weiterhin scheint sich die Anwendung der Präparate in diesem experimentell-chirurgischen Pilotprojekt nicht negativ, sondern eventuell sogar günstig auszuwirken.