Gesundheitswesen 2006; 68 - A121
DOI: 10.1055/s-2006-948677

Familienbezogene Herz-Kreislauf-Prävention des PEP-Projektes – Methode und Ergebnisse

W Slesina 1, T Köster 1, O Giesecke 2, P Schwandt 3, E Liepold 3, C Lautenschläger 4
  • 1Sektion Medizinische Soziologie, Universität Halle-Wittenberg
  • 2AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, Nürnberg
  • 3Arteriosklerose-Präventions-Institut, München
  • 4Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Universität Halle-Wittenberg

Hintergrund / Ziel: Ziel des PEP-Projekts war es, die Ernährungs-/Lebensweise von Familien durch einen familienbezogenen Interventionsansatz zu verändern und KHK-Risikofaktoren (insbesondere Blutfette) zu reduzieren. Zielgruppe waren Nürnberger Familien mit einem neu eingeschulten Kind. Methoden: 452 Familien wurden 1999 und 2000 rekrutiert, auf kardiovaskuläre Risikofaktoren untersucht (Interviews und Messungen), sodann mittels Gesundheitspass informiert und zur Teilnahme an präventiven Angeboten (Seminaren, Kursen) motiviert. Die Kohorte wurde über 2 Jahre verfolgt. Geprüft wurde ferner die Veränderungswirksamkeit 1) eines einwöchigen Ernährungsprotokolls (EP) mit persönlicher Gesundheitsberatung und 2) eines einwöchigen Ernährungsprotokolls mit schriftlicher Rückmeldung versus 3) kein Ernährungsprotokoll und keine Beratung. Ergebnisse: Von T1 (Projektbeginn) nach T2 (ein Jahr später) fanden sich signifikante Einstellungsänderungen hin zu wenig fetthaltiger Ernährung (p<0,001) und geringerer Bedeutung von Fleisch/Wurst (p<0,01). Zumindest ein Drittel der Familien berichtete von gesundheitspositiven Ernährungsumstellungen der Familienmitglieder zu weniger fettreicher Nahrung, reduziertem Fleisch-/Wurstkonsum. Sowohl bei Frauen als auch Männern erfolgte von T1 nach T2 eine signifikante Reduktion des LDL. Die genannten Veränderungen blieben auch im Jahr danach (T3) erhalten. Die Familien „mit EP + persönl. Gesundheitsberatung“ vollzogen im Vergleich zu Familien „ohne EP, ohne Gesundheitsberatung“ (auch nach statistischer Confounder-Kontrolle) signifikante gesundheitspositive Einstellungs- und mitgeteilte Verhaltensänderungen. Diskussion: Der gewählte Ansatz scheint eine geeignete Form zu sein, Ernährungsumstellungen im „Setting“ Familie zu erreichen. Die Korrelationen zwischen mitgeteilten Einstellungs- bzw. Verhaltensänderungen und mehreren KHK-Risikofaktoren zeigen jedoch ein uneinheitliches Bild, was zu diskutieren ist.