Aktuelle Urol 2006; 37 - P33
DOI: 10.1055/s-2006-947574

Ein Extralobärer Lungensequester als seltene Ursache von Flankenschmerzen

C Schmitt 1, K Fischer 1, O Basten 2, T Kälble 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum Fulda gAG, Fulda
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Fulda gAG, Fulda

Einleitung:

Der Flankenschmerz, ein klassisches Leitsymptom der Urologie, kann vielseitige Ursachen haben. Wir berichten über eine Patientin, bei der als Ursache für dieses Beschwerdebild eine Seltenheit diagnostiziert wurde: Ein retroperitonealer Lungensequester.

Kasuistik:

Im Rahmen der Abklärung von persistierenden Flankenschmerzen eriner 37-jährigen Patientin fand sich als Korrelat eine computertomographisch gesicherte, suprarenale Raumforderung, die nach CT-gesteuerter Punktion ohne eindeutiges histologisches Ergebnis operativ freigelegt wurde. Der zystische Befund erwies sich histologisch als ein mit respiratorischem Flimmerepithel ausgekleidetes, aufgetriebenes Bronchussegment, so dass die Struktur als infradiaphragmaler Lungensequester identifiziert werden konnte. Diese sehr seltene Differentialdiagnose von suprarenalen Raumforderungen gehört zu den pulmonalen Malformationen und ist in der Regel ein asymptomatischer Zufallsbefund. In der Literatur sind bisher nur wenige Fälle beschrieben, in denen ein extralobärer infradiaphragmaler Lungensequester wie in dem hier geschilderten Fall aufgrund seiner Symptomatik auffällig wurde. Die Ursache der Flankenschmerzen war jeweils ein torquierter infradiaphragmaler Lungensequester. Auch im vorliegenden Fall muss von einer stattgehabten Torsion des Sequesters mit nachfolgender Infarzierung und Einblutung ausgegangen werden, der somit klinisch auffällig wurde.

Schlussfolgerung:

Der Fall zeigt, dass hinter einem alltäglichen Symptom wie dem Flankenschmerz ein außergewöhnlicher Befund stecken kann. Ein extralobärer Lungensequester ist nur eine mögliche Differentialdiagnose von suprarenalen Raumforderungen. Die operative Freilegung solcher Befunde kann sicher diskutiert werden, ist aber letztlich die einzige Möglichkeit, ein malignes Geschehen im Rahmen anderer möglicher Differentialdiagnosen wie Teratomen oder Lymphomen sicher auszuschließen.