Zentralbl Chir 2006; 131 - P11
DOI: 10.1055/s-2006-944344

Die Radiofrequenzablation (RFA) kolorektaler Lebermetastasen in der Hand des Chirurgen

L Mirow 1, U Roblick 1, P Hildebrand 1, M Kleemann 1, CG Bürk 1, HP Bruch 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Lübeck

Einleitung: Bis zu 50% aller Patienten mit kolorektalen Karzinomen entwickeln im Verlaufe ihrer Erkrankung eine hepatische Filialisierung. In ca. 70–80 Prozent der Fälle ist eine Resektion, d.h. eine definitive chirurgische Therapie nicht möglich, beispielsweise wegen diffusem Organbefall, zentraler Tumorlokalisation, lokal fortgeschrittenem Primärtumor oder präoperativer Leberinsuffizienz. Um die unbefriedigenden Verläufe ohne Therapie und unter palliativer Chemotherapie zu verbessern ist es erforderlich, alternative Therapiekonzepte einzusetzen. Als ideales Verfahren hat sich in diesem Zusammenhang die Radiofrequenzablation (RFA) bewährt.

Material und Methoden:

Im Zeitraum 2/2000 bis 12/2004 wurden in unserer Einrichtung 72 Patienten konventionell chirurgisch sowie 8 Patienten auf laparoskopischem Wege einer Radiofrequenzablation von Lebermetastasen unterzogen. In 54 Fällen führten wir eine simultane Leberresektion durch. Als Indikationen zu diesem Vorgehen sahen wir Additiv zur Resektion die Ablation von Metastasen im verbleibenden Lebergewebe sowie irresektable Metastasen mit ungünstiger Lokalisation, welche so transkutan nicht zu abladieren gewesen wären (z.B. Organkontakt).

Ergebnisse:

Unter Nutzung der Vorteile des chirurgischen Vorgehens (Diagnostischer Aspekt, intraoperative Sonographie, exzellente Erreichbarkeit auch bei kritischer Lage, Verletzungsrisiko von Nachbarorganen minimiert, vaskuläre Okklusion möglich) traten nur in 5 Fällen Komplikationen auf. Bei vier Patienten handelte es sich um konservativ beherrschbare Begleitreaktionen (Fieber, Pleuraerguss), welche nur bedingt auf das Vorgehen zurückzuführen waren. In einem Fall musste an Patient wegen einer Blutung nach Leberresektion reoperiert werden. Eine mit der Operation assoziierte Letalität war nicht zu verzeichnen.

Schlussfolgerungen:

Die Radiofrequenzablation kolorektler Lebermetastasen stellt auch in der Hand des Chirurgen eine sinnvolle und potente Erweiterung des therapeutischen Spektrums in der Therapie dieses Leidens dar. Sie ist komplikationsarm und technisch einfach durchführbar. Gegenüber dem transkutanen Vorgeben zeigen neueste Ergebnisse sogar deutlich Vorteilen hinsichtlich onkologischer Kriterien zugunsten der chirurgischen RFA.