Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A342
DOI: 10.1055/s-2006-944067

Prävalenz und Therapie des Diabetes mellitus in der primärärztlichen Versorgung: Ergebnisse der DETECT Studie

L Pieper 1, D Pittrow 2, S Böhler 2, E Stridde 3, E Huppertz 4, J Klotsche 1, F Jacobi 1, H Glaesmer 1, H Lehnert 5, HU Wittchen 1
  • 1Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • 2Institut für Klinische Pharmakologie, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • 3Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe, Germany
  • 4Health Economics & Outcomes Research, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany
  • 5Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Universitätsklinik Magdeburg, Magdeburg, Germany

Einleitung: Die epidemiologische Datenlage zur Häufigkeit und Versorgungsgüte von Diabetes mellitus im primärärztlichen Bereich ist unbefriedigend und unvollständig.

Ziele: (1) Ermittlung der Prävalenz des Diabetes mellitus in der primärärztlichen Versorgung. (2) Häufigkeitsbestimmung folgender Therapieformen: Insulin, orale Antidiabetika, Kombinationstherapie, Bewegungs- und Ernährungsmodifikation, sowie keine Therapie bei Diabetespatienten in Abhängigkeit von Diabetestyp, Dauer und Geschlecht.

Methoden: DETECT (www.detect-studie.de) ist ein epidemiologisches Studienprogramm im primärärztlichen Versorgungssektor, das u.a. versorgungsrelevante Basisdaten zu Diabetes mellitus bereitstellen soll. Auf der Grundlage einer bundesweiten Zufallsstichprobe von N=3.188 Arztpraxen wurde im September 2003 der Gesundheitszustand von N=55.518 Patienten standardisiert untersucht. Eine randomisierte Teilstichprobe (N=7.519) dieser Patienten wurde darüber hinaus standardisiert umfassend mittels Laboranalysen charakterisiert. Grundlage der Analysen bildeten die ärztliche Diagnose Diabetes mellitus, ergänzt durch die Labordiagnostik sowie Angaben zur Erkrankungsdauer (retrospektiv) und Medikation.

Ergebnis: Die Diagnose Diabetes mellitus wird mit einer Prävalenz von 15,3% im primärärztlichen Sektor sehr häufig gestellt (0,5% Typ I und 14,8% Typ II Patienten). Bei Typ II Diabetikern zeigt sich mit fortschreitender Erkrankungsdauer eine Verlagerung der Therapie von vorwiegend Ernährungs- und Bewegungsmodifikation und oraler Behandlung hin zur reinen Insulinbehandlung. Erwartungsgemäß werden Typ I Patienten über alle Stadien weitestgehend mit Insulin behandelt.

Schlussfolgerung: Die DETECT-Studie bringt für den deutschen primärärztlichen Versorgungsbereich neue und repräsentative Aussagen über die anzutreffende Häufigkeit des Diabetes und die Form der Diabetes-Therapie in Verbindung u.a. mit Patientenalter, Geschlecht und Dauer der Diabeteserkrankung.

*Förderung: unrestricted educational grant der Pfizer GmbH, Karlsruhe an die TU-Dresden (Prof. Wittchen)