Rofo 2006; 178 - VO_414_3
DOI: 10.1055/s-2006-941003

Radiäre MRT des Hüftgelenkes. Vergleich verschiedener Sequenzen und Ergebnisse in prächirurgischer Abklärung von Patienten mit femoroacetabulärem Impingement.

W Freund 1, T Mattes 1, AJ Aschoff 1, CR Fraitzl 1
  • 1Universitätsklinik Ulm, Diagnostische Radiologie, Ulm

Ziele: Im orthopädischen Fachgebiet hat das Konzept des Femoroacetabulären Impingements als Ursache der frühen Coxarthrose in den letzten 10 Jahren zunehmend Gewicht bekommen. Die Degeneration des knorpeligen acetabulären Labrums durch mangelnde Kongruenz oder knöcherne Anwulstungen am Femurkopf-Halsübergang wird als entscheidender Faktor bei der Entstehung der Coxarthrose angesehen und wird regelmäßig bei jungen Patienten beobachtet. In prächirurgischen Untersuchungen der Hüfte hat sich die Arthro-MRT als zuverlässige Methode erwiesen. Die intraartikuläre Kontrastmitteleinbringung jedoch ist invasiv und birgt eine gewisse Infektionsgefahr, so dass versucht werden soll, eine MR-Untersuchung ohne intraartikuläre Kontrastierung zu etablieren. Methode: 25 Patienten mit klinisch diagnostiziertem femoroazetabulärem Impingement werden prächirurgisch Untersucht. Dabei werden radiär orientierte MRT-Schichten mit einer Schichtdicke von 4mm und einer Auflösung von 0,5mm aufgezeichnet.

Die Auswertung der MRT-Aufnahmen erfolgt bezüglich der klinischen und intraoperativen Ergebnisse geblindet.

Verschiedene Sequenzen werden hinsichtlich Bildqualität, Darstellung des paralabralen Recessus, Unterscheidung und Beurteilung von acetabulärem und femoralem Knorpel und Beschreibung und Graduierung der Läsionen beurteilt.

Anschließend erfolgt ein Vergleich der Bilddaten mit den intraoperativen Befunden. Ergebnis: Zum Zeitpunkt des Abstracts können nur Ergebnisse von 12 Patienten (240 Bilder) berichtet werden:Ein Labrumriss wird bei 7/12 Patienten festgestellt, Schwellung und Degeneration bei den anderen 5.

Der paralabrale Recessus konnte vom Labrum abgegrenzt werden in 72% der PD-gewichteten Bilder, verglichen mit 84% der fettgesättigten PD, 40% der T2 gewichteten und 43% der T1 gewichteten Bilder. Die Abgrenzung von cartilaginärem und femoralem Knorpel gelang respektive in 69%, 79%, 40% und 30% der Bilder. Ein Ödem des Femurs (nahe exophytären Anwulstungen) konnte nur in der fettsaturierten PD-Wichtung dargestellt werden. Schlussfolgerung: Die beschriebenen Sequenzen können in höchster Auflösung das Hüftgelenk darstellen. Eine intraartikuläre Kontrastierung scheint verzichtbar.

Die fettgesättigte PD-gewichtete Sequenz hatte die höchste Rate nachgewiesener Pathologien. Jedoch ist die anatomische Detailerkennbarkeit in der normalen PD-Wichtung oft besser.

Korrespondierender Autor: Freund W

Universitätsklinik Ulm, Diagnostische Radiologie, Steinhövelstraße 9, 89077 Ulm

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