Rofo 2006; 178 - VO_306_5
DOI: 10.1055/s-2006-940790

Magnet-Resonanz-Tomographie zur Vorhersage einer tumorfreien mesorektalen Faszie und des Langzeitüberlebens in Patienten mit Rektumkarzinom

A Wieder 1, J Stollfuss 1, R Rosenberg 1, K Becker 1, H Geinitz 1, A Beer 1, K Woertler 1, J Sievert 1, E Rummeny 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Abteilung für Röntgendiagnostik, München

Ziele: Ziel dieser Studie war es den Einfluss einer Infiltration der mesorektalen Faszie in der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) auf die Lokalrezidivrate und das Gesamtüberleben bei Patienten mit Rektumkarzinom vor einer neoadjuvanten Therapie und totaler mesorektaler Exzision (TME) zu untersuchen. Methode: 68 Patienten (52f, 16m; mittleres Alter 58.9±9.4 Jahre) mit lokal fortgeschrittenen Tumoren (cT3/4, N0–2, M0) bei Erstdiagnose wurden eingeschlossen. Kontrastmittelverstärkte und T2w MR-Bilder wurden von zwei Radiologen ausgewertet und das T-Stadiums sowie die kürzeste Distanz zwischen den wandüberschreitenden Anteilen des Tumors und der mesorektalen Faszie (potentieller zirkumferenzieller Resektionsrand einer TME) beurteilt. Histopathologische- sowie Nachsorge-Daten waren von allen Patienten vorhanden. Die mittlere Nachsorgezeit lag bei 54 (8–79) Monaten. Das 5-Jahres-Überleben sowie die rezidivfreie Zeit wurden für drei Subgruppen in Abhängigkeit zur kürzesten Distanz des Tumors zur mesorektalen Faszie in der MRT berechnet (I:<1mm; II:1–5mm; III:>5mm). Ergebnis: Die MRT konnte mit hoher diagnostischer Genauigkeit eine histologisch infiltrierte mesorektale Faszie vorhersagen (Sensitivität:1.00(4/4); Spezifität:0.88(56/64)). Zwischen den Subgruppen konnte ein signifikanter Unterschied hinsichtlich des 5-Jahres-Überleben (I:0.40; II:0.74; III:0.90; p<0.001) sowie des rezidivfreien Überlebens bezüglich auf ein Lokalrezidiv (I:0.41; II:0.04; III:0.03, p<0.01) gefunden werden. Ein signifikanter Unterschied in Bezug auf ein histopathologisches Tumoransprechen (I:33%; II:45%;III:47%, n.s.) oder eine Fernmetastasierung konnte zwischen den drei Subgruppen nicht gezeigt werden (I:33%; II:27%; III:15%, n.s.). Schlussfolgerung: Die MRT erlaubt die Identifikation wichtiger Prognosefaktoren bei Patienten mit Rektumkarzinomen vor neoadjuvanter Therapie und OP, wodurch die Möglichkeit einer besseren Selektion von Patienten, die in eine neoadjuvante Therapie eingeschlossen werden, besteht.

Korrespondierender Autor: Wieder A

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Abteilung für Röntgendiagnostik, Ismaningerstr 22, 81675 München

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