Rofo 2006; 178 - VO_226_1
DOI: 10.1055/s-2006-940706

Auswirkung von Transjugulären Intrahepatischen Shunts auf die kardiale Funktion

A Kovács 1, M Hackenbroch 1, M Schepke 1, T Sommer 1, HH Schild 1, S Flacke 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn

Ziele: Die kurzfristigen und langfristigen Effekte von Transjugulären Intrahepatischen Shunts (TIPS) auf die kardiale Funktion von Patienten mit Leberzirrhose zu ermitteln. Methode: 11 Patienten mit Ösophagusvarizen und refraktärer Aszites wurden bei 1,5T (Intera, Philips Medical Systems, Hamburg) jeweils vor, 24h nach und 3 bis 6 Monate nach TIPS-Anlage untersucht. Zusätzlich erfolgte eine invasive Druckmessung während der TIPS-Implantation. Ein kontinuierlicher Schichtstapel einer balanced-FFE Sequenz von der Herzbasis bis zur Herzspitze (TR/TE/FA 3,3ms/1,6ms/60°) und Phasenkontrastmessungen über alle Herzklappen (TR/TE/FA 6,1ms/2,9ms/18°) wurden akquiriert. Die Bilddaten wurden anhand der Zeitverlaufskurven und ihrer ersten Ableitungen (MASS and Flow, Medis, Niederlande) ausgewertet. Ergebnis: Der portoatriale Druckgradient sank mit TIPS-Insertion von 19,8 +/- 2,3 auf 6,6 +/- 2,3mm Hg. Der zentrale Venendruck, der mittlere pulmonalarterielle Druck und der pulmonale Wedge-Druck zeigten unmittelbar nach TIPS-Implantation eine signifikante Zunahme (jeweils um 66%, 86% und 112%). Die rechtsventrikulären und die linksventrikulären enddiastolischen Volumina waren nach TIPS-Implantation initial merklich erhöht (11% and 13%, p < 0.001), fielen aber nach 3 Monaten auf ihre Ausgangswerte zurück. Die Schlagvolumina waren initial um 23% erhöht und blieben im Verlauf leicht erhöht (11%, p=0,026). Im langfristigen Verlauf nahm die linksventrikuläre Myokardmasse in allen Patienten im Durchschnitt um 7,9g (p<0,001). Schlussfolgerung: Die erhöhte Volumenbelastung des Herzens nach TIPS-Implantation führte entsprechend der erhöhten Vorlast vorübergehend zur Volumenzunahme der Herzhöhlen mit Zeichen einer restriktiven Störung der diastolischen Füllung. Eine Normalisierung dieser initialen Veränderungen stellte sich nach 3–6 Monaten begleitend zu einem Umbau des linksventrikulären Myokards ein.

Korrespondierender Autor: Kovács A

Radiologische Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Sigmund-Freud-Str. 25, 53105 Bonn

E-Mail: attila.kovacs@ukb.uni-bonn.de