Pneumologie 2006; 60 - V64
DOI: 10.1055/s-2006-933971

Funktionelle Validierung von Tiermodellen der Lungenfibrose

M Kolb 1, K Ask 1, L Renee 1, M Antje 2, I Mark 1
  • 1Firestone Institute for Respiratory Health
  • 2Uniklinik Würzburg

Tiermodelle haben erheblich zu dem Verständnis fibrosierender Lungenerkrankungen beigetragen, insbesondere in Bezug auf molekulare und zelluläre Mechanismen. Die Evaluation der Fibrose beruht in diesen Modellen nahezu ausschließlich auf histologische und biochemische Analyse des Gewebes. Das klinische Management von Patienten mit Lungenfibrose steht in starkem Kontrast hierzu. Als Arzt verlässt man sich mehr auf funktionelle und radiologische Methoden. Die Histologie ist wichtig in der Diagnosestellung, spielt aber nur eine geringe Rolle in der Versorgung der Patienten und nachfolgenden klinischen Entscheidungen. Eine funktionelle Validierung der Tiermodelle wäre vor allem in der Entwicklung innovativer antifibrotischer Medikamente von großer Bedeutung. Hypothese: die funktionelle und radiologische Evaluierung von Tiermodellen der Lungenfibrose verfeinert die Methodik des „drug-screeing“ und verbessert die Translation von biologischer Grundlagen- und klinischer Forschung. Die Lungenfibrose wurde in Labortieren (Ratten) mit Bleomycin oder Gentransfer induziert. Neuartige antifibrotische Medikamente (z.B. Tyrosinkinase Hemmstoffe) wurden in ersten Pilotprojekten mit dieser Methodik eingesetzt. Die Tiere wurden über 6 Wochen in 2 Wochen Abständen komplexen Untersuchungen unterzogen: Spiroergometrie auf einem speziellen Laufband (VO2max, SO2), Lungenfunktionsmessung (Compliance), hochauflösendes Kleintier CT (zur Bildgebung und Dichtemessung). Eine Korrelation zu Histologie und Kollagengehalt der Lunge wurde erstellt. Diese Methodik erlaubt nicht nur eine longitudinale Betrachtung der Fibrose, und demonstriert die partielle Reversibilität des Bleomycin-Modells, sondern ist auch geeignet, antifibrotische Substanzen mit klinisch relevanten Parametern zu testen. Darüber hinaus hilft sie die Verständnislücke zwischen Kollegen in der klinischen Praxis und der Grundlagenforschung zu schließen.