Pneumologie 2006; 60 - P347
DOI: 10.1055/s-2006-933902

Ein ungewöhnlicher Fall einer Bettfedernalveolitis

H Schwarz 1, S Klose 1, E Schmidt 1
  • 1Klinik für Innere Medizin IV, Klinikum Chemnitz gGmbH

Ein 62-jähriger erkrankte 11/2002 mit Erkältungssymptomen (Hüsteln, Fieber, Kurzluftigkeit, Gewichtsabnahme). Ambulante Vorbefunde: Lungenperfusionszintigraphie: Perfusionsstörungen rechts wie bei Pneumonie. HRCT: Vorwiegend rechtsseitige Milchglastrübung des Lungenparenchyms und fibrotische Veränderungen im dorsobasalen Unterfeld rechts. 7/2003 stationäre Einweisung zur Abklärung. Befunde: Knisterrasseln über dem rechten Mittel- und Unterfeld. Blutgasanalyse: Mittelgradige respiratorische Partialinsuffizienz (pO2=63,9mmHg) mit Abfall des Sauerstoffpartialdruckes auf 49,3mmHg nach 6-minütiger Ergometerbelastung. Lungenfunktionsanalyse: Mittelgradige Restriktion. Transferfaktor: 41,6% d. SW. Röntgenthorax: Feinstnoduläre, teils streifige Verdichtung über der rechten Lunge (Mittel-/Unterfeld). BAL: Erhöhte Gesamtzellzahl (600.000/ml), 63% Lymphozyten, T4/T8-Quotient 1,3. TBB: Abklingende Alveolitis.

Der Patient berichtete, bis 1990 Wellensittichhalter gewesen zu sein. Als Hobbyornithologe halte er sich öfters in Räumlichkeiten auf, in denen Vogelpräparate frei stehend bzw. frei hängend ausgestellt seien. Aufgrund des Nachweis von Serum-IgG auf Wellensittichantigene zunächst Diagnosestellung einer Vogelhalterlunge. Fraglich war, ob der noch bestehende Vogelkontakt das akute Krankheitsbild ausgelöst hat. Die weitere Nachfrage ergab, dass kurz vor Erkrankungsbeginn die synthetischen „Sommerbetten“ durch neue Federbetten (weiße osteuropäische Gänse, ¾ Daunen) ersetzt wurden. Nunmehr Nachweis einer stark erhöhten IgG-Konzentration auf Gänsefedern. Damit Sicherung einer Bettfedernalveolitis. Besonderheiten in dem Fall: Vorwiegend unilaterale Manifestation im Röntgenbild (vermehrte Antigeninhalation in die rechte Lunge bei bevorzugter Schlafposition in Linksseitenlage?) sowie Vorsensibilisierung auf Wellensittichantigene (frühere Vogelhaltung). Dadurch erhöhte Sensibilisierungsbereitschaft gegenüber anderen Alveolitisantigenen (Bettfedern).