Pneumologie 2006; 60 - P74
DOI: 10.1055/s-2006-933890

Autobullektomie – vom Thoraxtrauma zur verbesserten Vitalkapazität

U Peters 1, U Peters 1
  • 1Medizinische Kinik, Maria-Hilf Krankenhaus, Krefeld

Wir berichten über einen 67-jährigen Patienten, der sich unter dem klinischen Bild einer exazerbierten chronisch obstruktiven Bronchitis bei uns stationär vorstellt. Die radiologische Untersuchung ergab den Befund eines ausgeprägten, in den basalen Abschnitten großbullösen Lungenemphysems. Lungenfunktionsanalytisch fand sich eine schwergradige, allenfalls partiell reversible Atemwegsobstruktion und eine gefesselte Lungenüberblähung. Eine Lungenvolumenreduktion wurde aufgrund des extrem reduzierten Allgemeinzustandes und des Lokalbefundes des Patienten bereits 1 ½ Jahre zuvor abgelehnt. Im Verlauf des stationären Aufenthaltes kam es zu einem Sturzereignis mit stumpfen Thoraxtrauma und nachfolgendem Sero-Pneumothorax links. Mittels Pleura-Drainage gelang die vollständige Entfaltung. Klinisch zeigt sich eine ausgeprägte Verbesserung der Belastbarkeit. Radiologisch zeigte sich im Verlauf eine entfaltete linke Lunge sowie das Fehlen der vorbeschriebenen großen basalen Emphysembulla. Lungenfunktionsanalytisch zeigte sich neben einem verbesserten FEV1 eine beeindruckende und auch ein ½ Jahr später noch nachweisbare Verbesserung der Vitalkapazität (+1,9l) und inspiratorischer Lungenfunktionsparameter. Diese außergewöhnliche Kasuistik zeigt, dass ein vermeintlich inoperabler Patient von einer Lungenvolumenreduktion durchaus profitieren kann. Darüber hinaus ergibt sich ein weiterer Hinweis auf die Bedeutung inspiratorischer Lungenfunktionsparameter bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen.

NETT Research Group N Eng J Med 2003;348:2059–73

Teschler H Pneumologie 2001;55:449–51