Pneumologie 2006; 60 - V148
DOI: 10.1055/s-2006-933807

Niedrig dosierte Atem- und Bewegungstherapie verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität bei Patienten mit schwerer chronischer pulmonaler Hypertonie

N Ehlken 1, D Mereles 1, A Ghofrani 2, M Hoeper 3, M Halank 4, J Meyer 1, G Karger 5, H Wilkens 6, F Herth 7, H Olschewski 8, E Gruenig 1
  • 1Abteilung Innere Medizin III, Kardiologie, Angiologie und Pulmologie, Universität Heidelberg, Deutschland
  • 2Abteilung Pneumologie, Universität Gießen, Deutschland
  • 3Abteilung Pneumologie, Universität Hannover, Deutschland
  • 4Abteilung Pneumologie, Universität Dresden, Deutschland
  • 5Rehabilitationsklinik Koenigstuhl, Heidelberg, Deutschland
  • 6Abteilung Pneumologie, Universität Homburg, Deutschland
  • 7Thoraxklinik, Universität Heidelberg, Deutschland
  • 8Abteilung Pneumologie, Universität Graz, Österreich

Hintergrund: Die schwere chronische pulmonale Hypertonie (PH) ist mit einer stark verminderten körperlichen Belastbarkeit, eingeschränkten Prognose und Lebensqualität assoziiert. Dies ist die erste prospektive, randomisierte Studie, die den Effekt von körperlichem Training und Atemtherapie bei Patienten mit PH untersucht. Methoden: 30 konsekutive Patienten mit schwerer PH (21 w, mittleres Alter 50±13 Jahre, pulmonal-arterieller Mitteldruck 51±15mmHg, mittlere NYHA-Klasse 2,8±0,4; pulmonalarterielle Hypertonie n=24, chronisch-thrombembolische PH n=6) unter stabiler Medikation (Endothelin-Rezeptor-Antagonisten, Prostanoide, Phosphodiesterasehemmer, Kombinationstherapien) wurden in zwei Gruppen randomisiert. Gruppe A (n=15) nahm an einer 3 wöchigen stationären Rehabilitation ohne körperliches Training teil, Gruppe B (n=15) erhielt die Rehabilitation mit zusätzlichem körperlichem Training und Atemtherapie, die anschließend über 3 Monate zu Hause fortgesetzt wurde. Die Medikation blieb während der Studiendauer unverändert. Zu Beginn, nach 3 und 15 Wochen wurden der 6-Minuten-Gehtest (6MGT), EKG, Echokardiographie in Ruhe und unter Belastung, Lebensqualitätsfragebogen (SF36) und Spiroergometrie durchgeführt. Ergebnisse: Vor Rehabilitation gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Bereits nach 3 Wochen, verbesserte sich der 6MGT in der Trainingsgruppe signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe (84±56 vs. 12±37 Meter p<0,0003). Auch die Lebensqualität, peak VO2, NYHA-Klasse und die maximale körperliche Belastbarkeit verbesserten sich in der Trainingsgruppe signifikant. Zusammenfassung: Diese Studie zeigt, dass vorsichtiges Atem- und Bewegungstraining eine sichere und effektive Therapie bei schwerer PH darstellt, die die positiven Effekte moderner medikamentöser Therapie ergänzen kann.