Pneumologie 2006; 60 - V196
DOI: 10.1055/s-2006-933785

Phase II-Studie zur Behandlung des vorbehandelten, fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) mit Sorafenib (BAY 43–9006)

A Lange 1, U Gatzemeier 1, G Blumenschein 2, I Bernard 3, K Burk 3, M Reck 1
  • 1KH Großhansdorf, Onkologischer Schwerpunkt
  • 2M.D. Anderson Tumor Centre, Texas, USA
  • 3Bayer HealthCare AG, Leverkusen

Einführung: Sorafenib, ein oraler Multi-Kinase-Inhibitor, hemmt das Tumorwachstum durch Inhibition der Raf-Kinase und der Angiogenese (VEGFR-2, PDGFR-ß). Nachdem beim Nierenzellkarzinom, hepatozellulären Karzinom, Melanom und Sarkom eine Wirksamkeit gezeigt wurde, prüfte diese Studie Sorafenib beim vorbehandelten NSCLC. Methoden: Es wurden 54 Pat. mit NSCLC im Stadium IV, ECOG 0–2, Progress bei Studienbeginn und 1–2 Zytostatika-Vortherapien eingeschlossen. 52 Pat. erhielten Sorafenib 400mg 2x täglich bis zum Progress bzw. bis zum Auftreten von nicht tolerablen Toxizitäten. Primärer Endpunkt war die Ansprechrate nach RECIST. Ergebnisse: 65% der Pat. waren männlich, 92% Kaukasier, 94% hatten ein Stadium IV des NSCLC (54% Adeno-, 31% Plattenepithelkarzinome). Bei einem medianen Alter von 60,8 Jahren und einem ECOG Status von 0:1:2 in 10%:85%:6% hatten die Patienten mindestens eine systemische Vortherapie erhalten (1:2:>2 Therapien in 52%:44%:4%). Stable Disease (SD) wurde bei 62,5% (n=30) und eine Tumorreduktion bei 31% der Patienten nachgewiesen, davon bei 8% mit Reduktion um ≥ 30%. Das mediane progressionsfreie Überleben bzw. Intervall betrug 11,9 bzw. 14,8 Wochen. Bei Patienten mit SD betrug das mediane progressionsfreie Überleben 166 Tage. Die häufigsten medikamentenbezogenen Nebenwirkungen waren Diarrhoe (40%), Hand-Fuß-Syndrom (HFS) (37%), Fatigue (27%) und Nausea (25%). Häufige Nebenwirkungen ≥ Grad 3 waren Fatigue (14%) und HFS (10%). 3 Pat. brachen die Therapie wegen HFS, erhöhter Lipase und Myokardinfarkt ab. Folgerung: Diese Studie beim vorbehandelten NSCLC belegt die Aktivität von Sorafenib mit viel versprechenden Langzeitverläufen bei sehr moderater Toxizität. Weitere Studien sind geplant.