Suchttherapie 2005; 6 - A21
DOI: 10.1055/s-2005-923742

Ambulante Entwöhnung bei Alkoholabhängigkeit: Acamprosat und integrative Verhaltenstherapie in der Kombinationsbehandlung

N Frommann 1, W Wölwer 1, W Burtscheidt 1, E Kilgus 1, S Halfmann 1, B Weinbrenner 1, P Franke 1, W Gaebel 1
  • 1Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf

Zur Effektivität niedrigschwelliger, ambulanter Verfahren der Alkoholentwöhnung, insbesondere bezogen auf das deutsche Gesundheitssystem, liegen bislang nur wenige Studien vor, während die Wirksamkeit von Acamprosat wissenschaftlich recht gut belegt ist. Die Kombinationsbehandlung in Form von psychotherapeutischen Verfahren und medikamentöser Behandlung mittels Anti-Craving Substanzen, sowohl bezüglich Acamprosat als auch bezüglich Naltrexon, findet derzeit internationales Forschungsinteresse.

Ziel der derzeit laufenden multizentrischen, prospektiven, randomisierten und hinsichtlich der Medikation doppelblinden Studie „Acamprosat und Integrative Verhaltenstherapie bei der ambulanten Behandlung von Alkoholabhängigen“ ist es, die Wirksamkeit der Integrativen Verhaltenstherapie (Burtscheidt 2001) und mögliche Interaktionen mit einer medikamentösen Therapie in Form von Acamprosat zu evaluieren.

In dieser Studie wird zum einen die Durchführbarkeit einer solchen Studie auch unter den Bedingungen des deutschen Versorgungssystems demonstriert. Zum anderen gilt es die Effektivität des ambulanten verhaltenstherapeutischen Therapieprogramms hinsichtlich Abstinenz- und Besserungsrate sowohl unter Acamprosat als auch unter Placebo nach der 6-monatigen Therapiephase über einen Follow-up von weiteren 6 Monaten zu betrachten. Insgesamt werden in 5 Studienzentren 372 Patienten unmittelbar nach der Entgiftung rekrutiert und auf die drei Therapiebedingungen (Integrative Verhaltenstherapie plus Acamprosat vs. Integrative Verhaltenstherapie plus Placebo vs. Supportives Visitengespräch plus Acamprosat) randomisiert. In umfangreichen Begleituntersuchungen werden ferner verschiedene wissenschaftliche Fragen untersucht: neuropsychologische Prädiktoren, psychosoziale Prädiktoren, fMRT zu Korrrelaten des Cravings und Benutzung eines Remote Data Entry Systems zählen hier zu.

Aktuell sind 298 Patienten rekrutiert (Stand Juni05). Aufgrund der Verblindung der Medikation können derzeit noch keine Ergebnisse referiert werden. Daten zur Feasibility und u.U. erste Zwischenauswertungen bezüglich der nicht verblindeten Psychotherapiebedingungen sollen vorgestellt werden.