Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - V26
DOI: 10.1055/s-2005-922996

Autologe Serumaugentropfen – Eine wertvolle Therapieoption für schwerwiegende Veränderungen der Augenoberfläche

S Berndt 1, A Sänger 1, S Schmidt 1, R Rieger 1, U Pleyer 1
  • 1Berlin – Charité, Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Serumaugentropfen stellen eine Möglichkeit zur Behandlung von Oberflächenerkrankungen des Auges dar, der in letzter Zeit zunehmend Beachtung geschenkt wurde. Als vorteilhaft bei der Verwendung von autologen Serum-AT gilt, dass sie unkonserviert und als allogene Präperation gut verträglich sind. Entscheidend für ihre biologische Wirkung wird der Gehalt an epitheliotrophen Faktoren, wie z.B. EGF, Fibronektin und Vitamin A angesehen. Mit diesem Beitrag sollen eigene Erfahrung sowie der Hinweis auf die prakt. Umsetzung dieses interessanten Behandlungsansatzes mitgeteilt werden.

Patienten und Methoden: Aus dem Vollblut unserer Patienten wurden Serumproben nach zentrifugieren bei 3000 G gewonnen. In sterile Tropfbehälter überführt, wurden die Präparate – nach ausführlicher Aufklärung und schriftl. Einwilligung – ausgehändigt. Als häufigste Indikationen wurden Serum-AT bei schwerem Tränenmangel (Sjögren-Syndrom, Graft-Host Reaktion nach Knochenmarktransplantation) und persistierenden Epitheldefekten eingesetzt.

Ergebnisse: Serum-AT konnten bei allen Patienten problemlos angewendet werden. Bei keinem Patienten wurden die häufig befürchteten infektassozierten Komplikationen beobachtet. Die v.a. inflammatorischen Veränderungen der Augenoberfläche mit z.T. massiv verändertem Tränenfilm, verkürzter Tränenaufrisszeit und sekundären Hornhautveränderungen konnten bei allen Patienten deutlich verbessert werden. Dies ist insofern bemerkenswert, da alle Betroffenen zuvor mit einer Vielzahl anderer Präparate bereits vorbehandelt worden waren.

Schlussfolgerung: Serumaugentropfen sind eine wertvolle Ergänzung des therapeutischen Spektrums zur Behandlung chronisch entzündlicher und epitheliotropher Erkrankungen der Augenoberfläche. Unter kritischer Indikationsstellung, strikter Einhaltung der Herstellungsparameter und sorgfältiger Anwendung der AT durch den Patienten können gute Behandlungsergebnisse erreicht werden.