Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P54
DOI: 10.1055/s-2005-920742

Beratungsbedarf von Hautpatienten zu sexuellen Problemen

B Schwark 1, B Strauß 1, M Kaatz 2, A Bauer 2, I Schmidt 2, R Schubert 3, C Fökel 3
  • 1Institut für Medizinische Psychologie, Univ. Jena
  • 2Klinik für Dermatologie, Univ. Jena
  • 3Institut für Ernährungswissenschaften, Univ. Jena

Hintergrund: Im Rahmen einer Interventionsstudie zur Wirksamkeit von Stutenmilch bei ND wurden auch Erwartungen an den Arzt hinsichtlich sexueller Beratung erfasst. In dieser Untersuchung sollen der tatsächliche Umgang der behandelnden Dermatologen mit dem Thema Sexualität und die Patientenerwartungen an ihren Arzt miteinander verglichen werden. Dieser sensible Bereich „Sexualität“ wird häufig ausgeklammert oder nur bei direkter Betroffenheit des Genitalbereiches angesprochen. Niemeier et al. (1997) fanden aber auch bei Betroffenheit am gesamten Körper Auswirkungen in der Partnerschaft, z.B. dass Psoriatiker sowie ND signifikant weniger Zärtlichkeiten austauschten als die gesunde Kontrollgruppe. Der überwiegende Teil dieser Patienten wurde jedoch nicht vom Arzt auf ihr Sexualleben und eventuelle Probleme angesprochen (93% der Psoriatiker und 96% der ND). Abgesehen von dieser Diskrepanz erscheint uns eher das Bedürfnis der Patienten, über diesen Problembereich reden zu wollen, von Bedeutung. Dieser Bereich wurde in folgender Pilotstudie näher beleuchtet. Material und Methoden: Die Stichprobe umfasst bisher 32 ND, welche nach den Kriterien obiger Interventionsstudie rekrutiert wurden. Zur Erfassung des Einflusses der Erkrankung auf die Sexualität und den Erwartungen an die beruflichen Helfer wurde der „Sexualmedizinische Fragebogen bei chronischen Erkrankungen“ für Betroffene (SFCE, Beier & Ahlers, Charitè Berlin) verwendet. Ergebnisse: Bisher wurden 33 ND dazu befragt, wovon über 60% diese Fragen nahezu vollständig beantworteten. 20 ND füllten die spezifischen Fragen zu ihren Erwartungen aus. Davon wünschten sich bisher 4 Patienten (20%) eine Verbesserung der Betreuung auf sexuellem Gebiet, insbesondere durch Ärzte und Psychologen. Diskussion: Trotz der bisher kleinen Stichprobe werden die Empfehlungen von Niemeier et al. (1997) unterstützt. Gerade weil 20% der ND dahingehend zusätzliche Beratung wünschen, sollte der Arzt aus seiner Position heraus darauf ansprechen.