Gesundheitswesen 2005; 67 - P39
DOI: 10.1055/s-2005-920627

Tracerbezogene Bewertung der Qualität stationärer Versorgung anhand von GKV-Routinedaten

E Swart 1, BP Robra 1, T Mansky 2, EM List 2, C Günster 3, G Heller 3, WD Leber 4, J Lütticke 4
  • 1Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • 2HELIOS KLiniken, Fulda
  • 3Wissenschaftliches Institut der AOK
  • 4AOK Bundesverband

Ziel der Untersuchung/d. Vorhabens: Etablierte Verfahren zur Qualitätssicherung der stationären Versorgungsqualität können Versorgungsergebnisse nur begrenzt und bis zum Ende des Krankenhausaufenthaltes abbilden. Mit der Einführung des DRG-Systems wächst der Bedarf an Informationen zur Ergebnisqualität zusätzlich zu Indikatoren der Struktur- und Prozessebene und zwar über den Abschluss der stationären Behandlung hinaus. Material und Methoden: In dem gemeinsamen QSR-(QualitätsSicherung mit Routinedaten-)Projekt der HELIOS-Kliniken und des AOK-Bundesverbandes wurden für insgesamt 18 operative und nicht-operative Tracer spezifische Ergebnisindikatoren definiert. Dazu gehören Komplikations-, Wiederaufnahme-, Revisions- und Mortalitätsraten. Die Evaluation erfolgte anhand von GKV-Routinedaten. Die Datenbank enthält alle Krankenhausfälle von AOK-Versicherten seit 1998 (ca. 7 Millionen Fälle p.a.). Ergebnisse: Für die definierten Tracer liegen erstmalig indikationsbezogen empirische Benchmarks für die Qualitätsindikatoren und deren Verteilungen abgeleitet. Für Herzinfarkt beispielsweise beträgt die krankenhausinterne Sterblichkeit 14%, die sich nach drei Monaten auf 21% und nach einem Jahr auf 29% erhöht. Zwei Drittel aller Patienten wurden innerhalb eines Jahres wieder aufgenommen. Auch bei Patienten mit Implantation einer Hüftgelenks-TEP ist die Wiederaufnahmerate innerhalb eines Jahres mit über 31% hoch, bei 3% aller Patienten fand eine Revision statt. Eine Differenzierung der Ergebnisse nach Alter oder klinisch relevanter Komorbidität ist möglich. Schlussfolgerungen: Ausgehend von klinisch definierten Tracern und spezifischen Ergebnisindikatoren ermöglichen GKV-Routinedaten eine zeitnahe, kostengünstige, vollständige und valide Bewertung von Leistungen und Ergebnissen der stationären Versorgung. Die im QSR-Projekt entwickelten Methoden erlauben die Erstellung von klinikübergreifenden Qualitäts- und krankenhausspezifischen Klinikberichten und sollen zukünftig in ein standardisiertes Berichtswesen einfließen.