Rofo 2005; 177 - VO_2067
DOI: 10.1055/s-2005-867485

Ultraschallgestützte Kryotherapie von Mammakarzinomen

OR Pfleiderer 1, C Marx 1, A Malich 1, O Camara 1, WA Kaiser 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena

Ziele: Die Kryotherapie wird schon seit über 30 Jahren insbesondere zur Therapie von Leber- und Prostatatumoren eingesetzt. Diese prospektive Studie untersucht, ob die Kryotherapie ein zur Behandlung des Mammakarzinoms geeignetes und effektives Verfahren darstellt. Methode: Bei 48 Patientinnen wurde ein Mammakarzinom (medianer Tumordurchmesser 12mm, 5 bis 37mm) histologisch gesichert und einer Kryotherapie zugeführt. Nach Lokalanästhesie wurde eine 3mm-Kryotherapiesonde unter Ultraschallkontrolle im Tumor platziert. Zwei Gefrierzyklen mit einer Dauer zwischen 7 und 10 Minuten und eine passiven Tauphase von 5 Minuten nach dem ersten Gefrierzyklus sowie anschließendes passives Auftauen wurden durchgeführt. Die Größe des Eisballs wurde sonographisch in einminütigen Intervallen gemessen. Die Patientinnen wurden innerhalb von 4 Wochen operiert und die Tumorresektate histologisch aufgearbeitet. Ergebnis: Während der Kryotherapie konnten die Eisbälle sonographisch gut abgegrenzt werden und wiesen eine maximale Größe von im Mittel 31±4,5mm auf. Bei 32 Patientinnen mit einer Tumorgröße von 15mm oder weniger zeigte sich in der Histologie der Operationspräparate eine vollständige Zerstörung des invasiven Tumoranteils. Unter diesen wiesen noch 5 Patientinnen Reste eines duktalen carcinoma in situ (DCIS) auf. Bei 16 Tumoren mit einem Durchmesser von 16mm und mehr waren posttherapeutisch noch Reste von invasiven Karzinomstrukturen nachweisbar. Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt, dass kleine Mammakarzinome unter 16mm Größe effektiv mit Kryotherapie behandelt werden können und ein Risiko von 13% für postinterventionelle Reste eines umgebenden DCIS besteht. Bei größeren Karzinomen muss die Behandlung durch Platzierung mehrerer Kryosonden lokal ausgedehnt werden.

Korrespondierender Autor: Pfleiderer OR

Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Erlanger Allee 101, 07743, Jena

E-Mail: stefan.pfleiderer@med.uni-jena.de