Rofo 2005; 177 - RK_301_1
DOI: 10.1055/s-2005-867333

Stellenwert der PET in der Diagnostik des kolorektalen Karzinoms

H Barthel 1, R Kluge 1, O Sabri 1
  • 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig

Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit F-18-Fluordeoxyglukose (F-18-FDG) ist in der Lage, bei einer ganzen Reihe von Tumorentitäten die Diagnostik zu verbessern. Ziel dieses Refresher-Vortrages ist, den aktuellen Wissenstand zum Stellenwert der F-18-FDG-PET in der Diagnostik des kolorektalen Karzinoms zu vermitteln.

Beim präoperativen Staging erreicht die PET eine Sensitivität und Spezifität von >95% (583 Fälle aus 7 Publikationen zusammengefasst), und ist damit der bisherigen „Goldstandard“-Methode der CT überlegen (74% und 85%). Insgesamt ändert sich bei 30% der Patienten das Staging durch eine zusätzliche PET. So werden vor einer geplanten Leberteilresektion in 15% der Fälle zusätzliche Metastasen und bei 5% zusätzlich Lokalrezidive diagnostiziert. Insgesamt führt dies bei 12% dieser Patienten zur Neueinstufung als inoperabel. Beim Verdacht auf ein Lokalrezidiv weist die PET unter allen verfügbaren bildgebenden Verfahren die höchste Treffsicherheit auf (höhere Sensitivität von 93 vs. 69% bei ähnlicher Spezifität von 99 vs. 96%). Das Therapieansprechen von kolorektalen Tumoren wird mit der PET eher und empfindlicher als mit der morphologisch orientierten Bildgebung angezeigt. So beträgt z.B. die Treffsicherheit der PET beim Monitoring von 5-FU-Chemotherapie vier Wochen nach Beginn der Behandlung >90%. Kosten-Nutzen-Analysen haben ergeben, dass die Implementierung der PET in das diagnostische Stufenschema beim kolorektalen Karzinom ökonomisch sinnvoll und kostensparend ist. Eine weitere Verbreitung dieses Verfahrens wird mit der Einführung kombinierter PET-CT-Kameras bzw. mit der Etablierung von tumorspezifischen Radiopharmaka erhofft.

Insgesamt stellt die F-18-FDG-PET ein wichtiges bildgebendes Verfahren in der Diagnostik des kolorektalen Karzinoms dar. Sie ist insbesondere in der Rezidivtumordiagnostik und beim Therapiemonitoring Methode der Wahl, und sollte auch beim Primärtumor-Staging ergänzende Anwendung finden.

Lernziele:

Es sollen die Grundlagen der PET mit F-18-FDG in der nuklearmedizinischen Tumordiagnostik vermittelt werden. Darüber hinaus werden mit Möglichkeiten dieser Methode in der Primärdiagnostik, Prognosebeurteilung, im Therapiemonitoring bzw. in der Rezidivdiagnostik beim kolorektalen Karzinom dargestellt. Die Ergebnisse der PET werden in denen der morphologisch orientierten bildgebenden Verfahren bei dieser Tumorentität verglichen. Zum Abschluss werden neueste Entwicklungen im Radiopharmakon- und PET-Kamera-Bereich diskutiert.

Korrespondierender Autor: Barthel H

Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Stephanstr. 11, 04103, Leipzig

E-Mail: barh@medizin.uni-leipzig.de