Pneumologie 2005; 59 - 15
DOI: 10.1055/s-2005-867162

Einfluss einer Endothelin-1 Variante auf den Schweregrad der Schlafapnoe

K Diefenbach 1, 2, U Malzahn 1, I Roots 1, I Fietze 2
  • 1Institut für Klinische Pharmakologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • 2Schlafmedizinisches Zentrum, Medizinische Klinik m. S. Kardiologie, Pneumologie, Angiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Hintergrund: Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist eine Erkrankung, die u.a. von erblichen Faktoren, Umwelteinflüssen, dem Habitus und Entwicklungsfaktoren beeinflusst wird. Endothelin-1, einer der potentesten Vasokonstriktoren, scheint bei der OSA eine Rolle zu spielen, da verschiedene intermediäre Phänotypen der OSA (z.B. kraniofasziale Struktur, zentrale Atemregulation, neuronale Kontrolle) durch Endothelin-1 beeinflusst werden. Zusätzlich haben unabhängige epidemiologische Studien gezeigt, dass die Endothelin-1 Variante Lys198Asn (G/T) mit erhöhtem Blutdruck bei Übergewichtigen assoziiert ist – Eigenschaften, die häufig bei OSA Patienten gefunden werden. Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung dieser genetischen Variante hinsichtlich deren Bedeutung für die Manifestation und den Ausprägungsgrad einer Schlafapnoe. Methode: Einschlusskriterium für die Studie war ein polysomnographisch diagnostiziertes OSA mit einem Apnoe-/Hypopnoe-Index über 5/Stunde Schlaf. 364 konsekutiv rekrutierte Patienten wurden untersucht. Es folgte eine ausführliche Anamnese, eine klinische Untersuchung, eine Blutdruckmessung sowie eine Genotypisierung. Ergebnisse: In der Gesamtgruppe war der Genotyp signifikant mit dem Apnoea/Hypopnoea Index assoziiert (AHI). Dieser Effekt wurde insbesondere durch den body mass index (BMI) moduliert, d.h. bei adipösen Patienten (BMI ≥30kg/m2) gab es eine starke Assoziation zwischen Genotyp und AHI, während bei nicht-adipösen Patienten keine solche Assoziation gefunden wurde. Die multiple lineare Regression zeigte, dass eine Zunahme des BMI mit einer Zunahme des AHI verbunden ist – dieser Effekt jedoch durch Geschlecht und den Genotyp moduliert wird. Dabei war die AHI Zunahme bei Männern ausgeprägter als bei Frauen und bei homozygoten Trägern des T-Allels ausgeprägter als bei den anderen Genotypen. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen einen Einfluss des Lys198Asn Polymorphismus im Endothelin-1 Gen auf den Schweregrad einer OSA bei adipösen Patienten.