Pneumologie 2005; 59 - P436
DOI: 10.1055/s-2005-864553

Bronchoskopische Volumenreduktion durch atemsynchrone Aspiration und Einlage von Bronchus-Verschluss-Stents: funktioneller Benefit

M Weise 1, A Linder 1, L Freitag 1
  • 1Lungenklinik Hemer – Interventionelle Pneumologie

Einleitung: Zur Verbesserung von Leistungsfähigkeit und Lebensqualität wird beim fortgeschrittenen Lungenemphysem die operative Resektion überblähter Lungenareale angewendet; mögliche Alternative ist die endoskopische Volumenreduktion (ELVR). Dieses Verfahren wird derzeit in Studien geprüft. Nachdem wir bei 30 Patienten Bronchusblockaden durchgeführt haben, meinen wir Prädiktoren für einen funktionellen Benefit bei der ELVR zu erkennen. Nach Abschluss der Vorstudie läuft jetzt eine Phase-1-Studie zur Analyse der Langzeiteffekte der ELVR.

Durchführung: Patienten mit oberlappenbetontem Emphysem unter maximal konservativer

Therapie kommen stationär zur ELVR. Es wird über flexible Bronchoskopie in Sedierung mit einem abdichtenden Hüllkatheter aus den Zielsegmenten Luft aspiriert. Zur Identifizierung der Segmente und zur Abschätzung der kollateralen Ventilation wird die endobronchiale Massenspektrometrie mit verschiedenen Testgasen eingesetzt. Über eine atmungsgetriggerte Aspirationseinheit saugen wir Luft aus den Zielzonen und verschließen diese dann mit kunststoffummantelten Stents. Kontrolliert werden Lungenfunktion, Ergometrie, CT, Perfusionsszintigraphie und QoL-Fragebögen. Nach sechs Wochen wird entschieden, ob eine operative Therapie durchgeführt, die Verschlussstents belassen werden, oder nur die konservative Behandlung fortgesetzt wird.

Ergebnisse: Exemplarisch charakterisieren wir drei unterschiedliche Verläufe.

Bei fast allen Patienten verbessern sich zeitnah FeV1, VK und TLC. Bei geringer Kollateralventilation entsteht durch eine Atelektase ein positiver Langzeiteffekt. Patienten mit ausgeprägter peripherer Atemwegsobstruktion profitieren trotz geringer Verbesserungen in der Lungenfunktion weniger von der Maßnahme. Eine Beeinträchtigung der Perfusionsverhältnisse kann einen positiven Effekt auf die Atemmechanik aufheben.

Wir glauben, dass eine Analyse mittels Gasmessungen bei der Bronchoskopie hilft, eine ELVR zielgerichteter und sicherer durchzuführen.