Rofo 2005; 177 - S6_4
DOI: 10.1055/s-2005-864021

Optische Kohärenztomographie: In-Vitro Untersuchungen der Koronararterien im Vergleich mit dem Intravaskulären Ultraschall und der Histologie – Erste Ergebnisse

OA Meissner 1, J Rieber 2, G Babaryka 3, M Kleen 4, T Redel 4, M Oswald 1, S Reim 2, M Reiser 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie, Ludwig-Maximilians Universität, München
  • 2Medizinische Klinik, Ludwig-Maximilians Universität, München
  • 3Pathologisches Institut, Ludwig-Maximilians Universität, München
  • 4Siemens Medical Solutions, Forchheim

Zielsetzung: Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist eine neue Bildgebungstechnik, die in der Lage ist, die Gefäßwand mit einer Auflösung von 10µm darzustellen. Systematische Untersuchungen zur Evaluation dieser viel versprechenden Methode fehlen bisher. Ziel dieser experimentellen Studie war ein erster Vergleich der OCT mit dem intravaskulären Ultraschall (IVUS) und dem Referenzstandard Histologie.

Material und Methodik: Untersucht wurden 15 gesunde Koronararterien, 9 Dissektionen nach Ballondilatation und 6 unterschiedlich adaptierte Stents in 30 Schweineherzen. Der Versuchsaufbau bestand aus einem geschlossenen System mit Druckperfusion der Koronararterien. Eine exakte Lagebestimmung des OCT und IVUS erfolgte mittels DSA. Anhand von Markern konnten die korrespondierenden Schichten mit den histologischen Schnitten verglichen werden. Für die OCT wurden Signalcharakteristika der verschiedenen Wandschichten definiert und mit der Histologie korreliert.

Ergebnisse: Mit der OCT konnten alle Wandschichten der Koronararterien dargestellt und anhand der Histologie Signalcharakteristika definiert werden. Mit dem IVUS war eine Abgrenzung der Intima-Media Grenze nicht möglich. Bei Dissektionen nach Ballondilatation konnte die OCT Intimaflaps, Intimadefekte und Risse der Media unterscheiden, der IVUS war nicht in der Lage zwischen intimalen und medialen Dissektionen zu differenzieren. Stentexpansion und -symmetrie konnten mit der OCT und dem IVUS in vergleichbarer Qualität erfasst werden. Die Stentapposition an die Gefäßwand war mit der OCT besser sichtbar als mit dem IVUS, da bei der OCT weniger Metallartefakte auftreten und die Gefäßwand hinter den Stentstreben abgrenzbar bleibt.

Schlussfolgerungen: Die OCT kann mit hoher Auflösung den Wandaufbau gesunder Koronararterien, unterschiedliche Schweregrade von Dissektionen sowie die Adaptation von Stentstreben an die Gefäßwand beurteilen. Die Detailauflösung ist der des IVUS überlegen. Die OCT erscheint geeignet, um detaillierte Informationen sowohl über die Gefäßwand, als auch über die Zusammensetzung arteriosklerotischer Plaques zu erhalten und könnte zu einer besseren Überwachung interventioneller Eingriffe führen.