Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_103
DOI: 10.1055/s-2005-863539

Möglichkeiten und Grenzen psychosomatischer Forschung bei stationär behandelten Typ 2 Diabetikern

P Poltorak 1, S Ziehl 1, D Grandt 1, W Häuser 1
  • 1Medizinische Klinik I, Saarbrücken

Fragestellung: Wir planten, die Einflüsse von Depressivität, Diabeteswissen sowie Wohn- und Versorgungssituation bei stationär behandelten Typ 2 Diabetikern zu untersuchen. Methodik: Die Studie fand unter den Bedingungen der klinischen Routineversorgung ohne finanzielle Förderung statt. Alle während zweier Monate in die medizinischen Kliniken eines Krankenhauses der Maximalversorgung aufgenommenen medikamentös behandelten Typ 2 Diabetiker wurden erfasst. Die metabolische Kontrolle wurde anhand des aktuellen HbA1c sowie eines Summenscores der medizinisch behandelten diabetischen Folgeschäden, die medizinische und soziale Versorgung an Hand der medizinischen Unterlagen sowie Interviews mit Patienten oder Angehörigen erfasst. Das Diabeteswissen wurde in einem Interview durch drei Fragen erfragt. In einem vom Patienten auszufüllenden Fragebogenpaket waren der SF-36, die HADS-D und der PEQD enthalten. Ergebnisse: Bei 153/982 Patienten (15,5%) der Patienten lag ein medikamentös behandelter Diabetes mellitus Typ 2 vor. 56% der Patienten waren Frauen, der Altersmedian lag bei 73 Jahre, der Median der Diabetesdauer bei 7 Jahren. Von 90,1% der Patienten konnten die medizinischen und Versorgungsdaten erhoben werden. Nichterfassung war durch kurze Verweildauern bedingt. 34% der Patienten waren auf Grund schwerer körperlicher Erkrankungen und/oder kognitiven Einschränkungen, 6,5% wegen fortgeschrittener Sehschwäche und 2,9% wegen fehlender Deutschkenntnisse nicht in der Lage, die Fragebögen auszufüllen. 47,1% der Patienten zeigten kein Interesse, die Fragebögen auszufüllen. Schlussfolgerung: Bei überwiegend geriatrischen multimorbiden Patienten im Akutkrankenhaus war unter den Bedingungen der klinischen Routineversorgung die Bearbeitung psychosomatischer Fragestellungen mit Fragebogensets nicht durchführbar. Möglich war die Erfassung Fragen der Versorgungsforschung relevanter medizinischer und sozialer Daten durch Krankenakten und (Kurz-)Interviews.