Handchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36 - Vortrag_53
DOI: 10.1055/s-2004-862450

Kurz oder lang – ist das die Frage? Zur Problematik des Zugangswegs bei der Karpaldachspaltung

RGH Baumeister 1, A Frick 1
  • 1München-Großhadern

Mit dem Aufkommen der endoskopischen Karpaldachspaltung erschien die Länge der Inzision ein wesentliches Merkmal der Optimierung der operativen Therapie darzustellen. Skeptiker bezüglich einer endoskopischen Therapie verweisen auf ihre Mini-Inzisionen, durch die eine Dekompression in der Hand Geübter exzellent durchführbar sei. Wie aber kommt der weniger Geübte damit zurecht?

Wir registrierten eine Zunahme von notwendigen Revisionseingriffen bei Vorliegen kurzer Inzisionen. Unter 58 Rezidiv-Eingriffen in den letzten 8 Jahren war bei 21 der Ersteingriffe eine kurze Inzision vorgenommen worden. Intakte Anteile des Retinaculum flexorum stellten dabei die Hauptursache für die persistierende Nervus medanius-Kompression dar. Einmal war eine direkte Verletzung des Nervus medianus festzustellen. Die eingeschränkte Sicht durch ein „Knopfloch“ stellt hierbei offensichtlich ein Problem dar.

Eine kurze Schnittführung in Kombination mit einer optischen Hilfsquelle kann demgegenüber die eingeschränkte Sicht mehr als ausgleichen.

Für die Ausbildungssituation und zur operativen Therapie einer ausgedehnten Tenosynovialose stellt dagegen eine lange Inzision eine optimale Bedingung hinsichtlich einer übersichtlichen Darstellung der Strukturen dar.

Die Frage nach der Länge der Schnittführung muss hinsichtlich des pathologisch-anatomischen Zustandes, Ausbildungsstands des Operateurs und der verfügbaren technischen Ausstattung modifiziert beantwortet werden.