Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - D6
DOI: 10.1055/s-2004-835447

Die ETROP-Studie: Frühere Behandlung der ROP verbessert die ophthalmologische Prognose bei erhöhtem pädiatrischem Risiko. Eine interdisziplinäre Herausforderung

A Künster 1, S Krümpelmann 2, KH Emmerich 1
  • 1Augenklinik der Städtischen Kliniken Darmstadt
  • 2Darmstädter Kinderkliniken Prinzessin Margaret

Die aktuelle Einteilung der Frühgeborenenretinopathie (ROP) in 5 Stadien und 3 Zonen basiertauf der 1984 entstandenen internationalen Klassifikation, Screening- und Therapierichtlinien basieren auf der 1999 erstellten „Leitlinie zur Augenärztlichen Screeninguntersuchung von Frühgeborenen“, die sich an Ergebnissen der multizentrischen Cryo-ROP-Studie orientieren. Die im Dezember 2003 in den Archives of Ophthalmology veröffentlichte multizentrische ETROP-Studie ließ eine signifikante Verbesserung der Behandlungsergebnisse bei Verschiebung der Therapieschwelle in frühere Krankheitsstadien erkennen und rechtfertigt daher die Überlegung, diese Ergebnisse in die „Augenärztlichen Leitlinien“ einfließen zu lassen. Allerdings steht dem eindeutigen augenärztlichen Vorteil der frühzeitigeren Behandlung eine Verdoppelung der systemischen Komplikationen nach Augenbehandlung, wie Apnoe, Bradykardie oder Reintubation gegenüber, die sich durch die Behandlung noch unreiferer Frühgeburten mit den zugrundeliegenden neurologischen und pulmonalen Problemen ergibt. Mehr denn je ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ophthalmologen und Pädiatern erforderlich, um den individuell besten Therapiezeitpunk für jeden kleinen Patienten zu evaluieren. Die bisherigen und neuen Behandlungskriterien werden an Beispielen aus dem eigenen Patientengut vorgestellt.