Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 189
DOI: 10.1055/s-2004-829394

Aortenbogenanomalie bei Früh- und Neugeborenen eine Differentialdiagnose der postnatalen Atemstörungen

J Bahlmann 1, C Jux 1, JH Schiffmann 1, S Alamo 2, W Ruschewski 3, T Paul 1
  • 1Abteilung Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin
  • 2Abteilung Diagnostische Radiologie
  • 3Abteilung Kinderherzchirurgie, Herzzentrum Göttingen (Göttingen, Deutschland)

Einleitung: Aortenbogenanomalien sind seltene Ursachen von Atem- und Schluckstörungen. Wir berichten über drei Patienten mit unterschiedlicher Symptomatik.

Kasuistiken: Bei dem ersten Patienten handelt es sich um ein Zwillings-FG der 33. SSW Initial erfolgreich mit Surfactant behandeltes RDS, Choanalatresie und Fallotscher Tetralogie. Nach Extubation schnelle respiratorische Erschöpfung unter pharyngealen CPAP und Notwendigkeit der Reintubation. Mittels Bronchographie Diagnose einer hochgradigen Trachealstenose im mittleren Trachealdrittel. Im Spiral-CT Diagnose eines doppelten Aortenbogens. Nach Durchtrennung des rechtsseitigen Aortenbogens problemlose Extubation. Die zweite Patientin war ein ehemaliges FG der 31. SSW. Nach initialen RDS mit Beatmung und Surfactanttherapie erfolgreiche Extubation gegen pharyngealen CPAP. Im weiteren klinischen Verlauf zeitweise Phasen mit inspiratorischen Stridor. 8 Wochen nach Entlassung erneute stationäre Aufnahme mit akuten respiratorischen Versagen bei Virusinfekt. Diagnose eines inkompletten doppelten Aortenbogens mittels kombinierter Bronchographie und Angiographie sowie Spiral-CT. Komplikationslose Extubation nach Durchtrennung des Ductusligaments. Der dritte Patient ist ein reifes Neugeborenes mit deutlichen inspiratorischen Stridor. Echokardiographischer Verdacht auf doppelten Aortenbogen mit Aortenisthmusstenose, welcher mittels kombinierter Angiographie mit Bronchographie gesichert werden konnte. Nach Durchtrennung des rechtsseitigen Aortenbogens unauffällige respiratorische Situation mit normalen Gedeihen.

Schlussfolgerung: Bei Extubationsproblemen oder rezidivierenden Atemstörungen mit Sättigungsabfällen sowie persistierender inspiratorischen Stridor nach Extubation und im weiteren klinischen Verlauf sollte an eine Aortenbogenanomalie gedacht werden und diese mittels Breischluck, Spiral-CT und ggf. Tracheo-/Bronchographie ausgeschlossen werden.