Rofo 2004; 176 - PO193
DOI: 10.1055/s-2004-828186

Umfassende Schlaganfalldiagnostik mit der Mehrschicht-CT (MSCT)

R Tröscher-Weber 1, E Klotz 1, B Stemper 1, R Handschu 1, S Fateh-Moghadam 1, B Bison 1, WJ Huk 1, B Tomandl 1
  • 1Neurochir. Klinik Universität Erlangen-Nürnberg, Neuroradiologie, Erlangen

Ziele: Die umfassende Abklärung eines akuten Schlaganfalles erfordert 1) den Ausschluss einer Blutung 2) Informationen über das Ausmaß von abgestorbenen und potentiell rettbaren Hirngewebe (Penumbra) sowie 3) eine Darstellung der großen hirnversorgenden Arterien. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Erstellung eines entsprechenden Protokolls aus nativer CT (NCT), CT-Perfusion (CTP) und CT-Angiographie (CTA) zur möglichst schnellen Beantwortung dieser Fragen mit der MSCT. Methode: 100 Patienten mit einem akuten Schlaganfall wurden mit dem vorgestellten Protokoll untersucht. Die für die Untersuchung und Nachverarbeitung benötigte Zeit wurde gemessen. Zusätzlich wurden die initial erhobenen Befunde protokolliert und ausgewertet. Ergebnis: Die durchschnittliche Zeit vom Start der Untersuchung bis zum Abschluss der initialen Auswertung von NCT, CTP und CTA betrug 12 Minuten. Die A. carotis int. (ACI) konnte bei 96 Patienten suffizient beurteilt werden. Bei 4 Patienten lagen Zahn-Artefakte vor, die keine ausreichende Beurteilung zuließen. Bei 23 Patienten fanden sich Stenosen mindestens einer ACI, bei 7 Patienten war 1 ACI verschlossen. Verschlüsse einer intrakraniellen Arterie fanden sich bei 26 Patienten. Mit der CTP wurden bei 26 Patienten Veränderungen gefunden, die auf den nativen Bildern nicht erkennbar waren. Bei 4 Patienten, die innerhalb von 2 Stunden nach dem Ereignis untersucht wurden, zeigte die CTP nichtperfundierte Hirnareale, wobei die NCT-Bilder keine „Frühzeichen“ erkennen ließen. Schlussfolgerung: Die MSCT erlaubt eine umfassende Diagnostik beim ischämischen Schlaganfall in weniger als 15 Minuten.