Laryngorhinootologie 2004; 83 - 6_44
DOI: 10.1055/s-2004-823288

Das Styloidsyndrom – mögliche Komplikationen der chirurgischen Therapie

M Weidenbecher 1, M Winter 1
  • 1Univ. HNO-Klinik

Das Styloidsyndrom ist ein häufig verkanntes Krankheitsbild, wobei die Beschwerden oft unspezifisch sind. Symptome können Halsschmerzen, die in das Ohr ausstrahlen, Dysphagie oder Globusgefühl sein.

Für das diagnostische Vorgehen bieten sich die Palpation in der Tiefe der Tonsillenloge, die konventionelle Röntgenaufnahme und die CT an. Therapeutisch steht die chirurgische Resektion des Styloids über den transoralen oder –cervikalen Zugangsweg im Vordergrund. Anhand von zwei gutachterlichen Fällen soll auf mögliche Komplikationen der transoralen Styloidresektion hingewiesen werden. In einem Fall kam es postoperativ zu einer Wundinfektion des Parypharyngealraumes, was im weiteren Verlauf zu einer Arrosionsblutung aus der angrenzenden A. Carotis interna (ACI) mit Mediainfarkt führte. Bei einer anderen Patientin führte die Manipulation am Styloidfortsatz zu einer Dissektion der angrenzenden ACI mit nachfolgendem Gefäßverschluss und Mediainfarkt.

Aus diesen Fällen lässt sich erkennen, dass vor dem Hintergrund möglicher Komplikationen die Indikation zur Operation grundsätzlich kritisch und in Abhängigkeit von den Beschwerden des Patienten gestellt werden sollte. Im Aufklärungsgespräch muss daher auf mögliche schwerwiegende Komplikationen, wie Schlaganfall und Verletzung der ACI und anderer benachbarter nervaler Strukturen hingewiesen werden. Auch sollte präoperativ der dopplersonographische Gefäßstatuts des Kopf-Hals-Bereiches erhoben werden, da es durch die Manipulation am Styloid zum Abgehen von Plaques aus der angrenzen ACI kommen kann.