Laryngorhinootologie 2004; 83 - 3_2
DOI: 10.1055/s-2004-823189

Evaluation einer psychoedukativen Intervention bei Patienten mit akutem Tinnitus

W Delb 1, R D'Amelio 2, P Falkai 3, PK Plinkert 1
  • 1Univ. HNO-Klinik
  • 2Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
  • 3Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Fragestellung: Ziel der Untersuchung war die Klärung der Frage, ob durch eine psychologische Kurzintervention die Belastung von Patienten mit akutem Tinnitus gesenkt werden kann und ob sich hieraus Anhalte für den weiteren Krankheitsverlauf bei diesen Patienten ergeben.

Methodik: Untersucht wurden 20 Patienten, deren Ohrgeräusch seit maximal einer Woche bestand. Es erfolgte eine randomisierte Zuordnung zu einer Interventions- (EG) und einer Kontrollgruppe (KG). Die KG wurde ausschließlich mit einer Infusionstherapie behandelt. Das Vorgehen in der EG bestand aus Infusionstherapie und drei Sitzungen standardisierter psychoedukativer Intervention. Die Patienten wurde hinsichtlich ihrer subjektiven Tinnitusbelastung (TF) bei Aufnahme in die Klinik und nach Beendigung aller therapeutischen Maßnahmen (8–10 Tage nach Aufnahme) befragt.

Ergebnisse: In der EG konnte im TF (Goebel & Hiller 1998) eine signifikante Reduktion (p=,001) der mittleren Tinnitusbelastung von 38,2 auf 20,7 gemessen werden. In der KG reduzierte sich die Belastung im gleichen Zeitraum nicht signifikant 34,0 auf 27,6 Punkte (TF).

Fazit: Die subjektive Beeinträchtigung bei akutem Tinnitus lässt sich durch eine Kombination von Infusionstherapie und Psychoedukation im Vergleich zu einer Kontrollgruppe deutlich senken, was Konsequenzen für die Akutbehandlung des Tinnitus mit sich bringt.