Laryngorhinootologie 2003; 82 - 25
DOI: 10.1055/s-2003-818901

Interdisziplinäre Beurteilung und operative Therapie von Akustikusneurinomen

K Schwager 1, G Klingelhöffer 2, F Hoppe 1, M Woydt 2, J Pérez 2, K Roosen 2, J Helms 1
  • 1Universitäts-HNO-Klinik, Würzburg
  • 2Universitätsklinik für Neurochirurgie, Würzburg

Einleitung: Akustikusneurinome können auf otochirurgischen und neurochirurgischen Zugangswegen therapiert werden. Für intrameatale Tumoren bei noch bestehendem Hörvermögen ist der transtemporale Zugangsweg vorzuschlagen, bei erloschenem Hörvermögen der translabyrinthäre. Für Tumoren, die bereits aus dem inneren Gehörgang Richtung Kleinhirnbrückenwinkel vorgewachsen sind, hat sich eine gemeinsame oto- und neurochirurgische Vorgehensweise über einen subokzipitalen Zugang bewährt.

Patienten und Ergebnisse: Vorgestellt werden die Resultate von 1210 Patienten, die transtemporal (n=334), translabyrinthär (n=143) und subokzipital interdisziplinär (n=733) operiert wurden. Ein postoperativer Hörnachweis war in der transtemporal operierten Gruppe in 82,5% möglich. Bei subokzipital operierten Patienten mit präoperativ vorhandenem Hörvermögen war dies postoperativ in 39,8% der Fälle gegeben. Für Tumoren mit einem extrameatalen Anteil von weniger gleich 15mm betrug dies 66,2%, für Tumoren zwischen 16 und 30mm 33,8%. Eine normale bzw. nahezu normale Fazialisfunktion (House-Brackman I/II) wiesen 91% der transtemporal operierten bzw. 99% der translabyrinthär operierten Patienten auf. Mit dem intraoperativem Monitoring war dies in 60% der Fälle postoperativ auch für subokzipital operierte Patienten möglich.

Zusammenfassung: Die interdisziplinäre Abstimmung bei der operativen Therapie der Akustikusneurinome hat sich an unseren Institutionen bewährt. Neben dem gemeinsamen Vorgehen über subokzipitalen Zugang, stehen mit den otochirurgischen, dem transtemporalen und dem translabyrinthären Zugang, drei standardisierte Operationswege zur Verfügung. Abhängig von Tumorgröße und Hörvermögen kann auf diese Weise individuell abgestimmt der günstigste therapeutische Weg für betroffene Patienten gefunden werden.