Laryngorhinootologie 2003; 82 - 23
DOI: 10.1055/s-2003-818899

Unsere Erfahrungen bei der Diagnostik von Akustikusneurinomen

H Riveros 1, F Larach 1, A Lanas 1, C Napolitano 1, R Iiguez 1
  • 1Dept. of Otorhinolaryngology, Pontefica Universidad Católica, Santiago de Chile, Chile

Einleitung: Die Dignität der Tumoren des Kleinhirnbrückenwinkels und des inneren Gehörganges ist wie folgt beschrieben: 60–90% vestibuläre Schwannome, 3–7% Meningiome, 2–6% Epidermoidzyste, 2–5% andere nicht vestibulare Schwannome und andere Krankheiten (Gefäߘ, Knochen˜ usw.) Die Inzidenz der Geschwülste des Kleinhirnbrückenwinkels hat zugenommen und wurde in den Vereignigten Staaten und Dänemark 1991 mit jeweils 1: 100.000 Einwohnern pro Jahr angegeben.

Mortalität und Morbidität der Akustikusneurinome (AKN) haben in den Jahren deutlich abgenommen, sind aber weiterhin abhängig von der Tumorgröße und damit dem Zeitpunkt der Diagnosestellung sowie der Wahl des chirurgischen Eingriffes. Beobachtungen über das Wachstumsverhalten der AKN haben gezeigt, dass sie pro Jahr ca. 0,91mm an Größe zunehmen, wobei 21% ein kontinuierliches, 37% diskontinuierliches Wachstum aufwiesen, während 34% der Tumoren eine unveränderte Größe und 8% sogar einen spontanen Rückgang zeigten. Die Funktionserhaltung des N. facialis wird bei Geschwülsten <2cm mit 96% gegenüber lediglich 38% bei Geschwülsten >4cm angegeben.

Ziel der vorliegenden Studie war es, an unserem Krankengut die nützlichsten klinischen bzw. diagnostischen Methoden für die frühzeitige Diagnose dieser Geschwülste darzustellen.

Methode: Zwischen Januar 2000 und August 2002 analysierten wir 10 Patienten, die sich bei uns mit dem Verdacht auf ein AKN vorstellten. Neben der klinischen Untersuchung wurden audiometrische, otoneurologische und neuroröntgenologische Methoden durchgeführt.

Ergebnisse: Bei allen Patienten trat als erstes Symptom ein Schaden der Hörfähigkeit auf. 50% der Patienten zeigten als erste Symptome eine einseitige plötzliche Taubheit oder fluktuierende einseitige Schwerhörigkeit. Es fand sich jedoch keine Korrelation zwischen der Größe der Geschwulst und dem Ausmass des Hörverlustes. Von der audiologischen Diagnostik war die BERA von höchster Empfindlichkeit und zeigte bei 80% der Patienten eine pathologischen Befund. Die Kalorimetrie (Fitzgerald-Hallpike) ergab nur bei 40% unserer Patienten eine Asymmetrie. Verglichen damit konnten alle AKN mit bildgebender Diagnostik, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) dargestellt werden (Tabelle 1). Mithilfe der Kernspintomographie (MRT) mit Gadolinium konnten in 4 Fällen winzige Geschwülste, die in der CT nicht sichtbar waren, diagnostiziert werden. Bei einem anderen Patienten zeigte die MRT eine wesentlich größere Tumorausdehnung als in der CT beschrieben.

Zusammenfassung: Die Symptome der Akustikusneurinome sind nicht inmer, wie klassisch beschrieben wird, eine progressive Schwerhörigkeit, Tinnitus und Gleichgewichtstörungen. Deshalb ist lässt sich durch die audiologische und/oder vestibuläre Diagnostik nicht zuverlässig genug eine genaue frühzeitige Diagnose stellen. Demgegenüber erwies sich die MRT als die beste und sicherste Methode, um eine fruhzeitige Diagnose von AKN zu sichern. Das ist selbstverständlich sehr wichtig für den Erfolg der Behandlung und eine bessere Prognose dieser Patienten.

Tabelle 1. Vergleich CT- und MRT-Befunde der Patienten mit AKN.

Name

Dauer der Symptome

CT-Befund

MRT-Befund

S.O.R.C.M.R.G.F.H.N.V.G.J. P.C.C.A.S.A.P.

1 Monat1 Monat1 Monat4 Monate4 Monate1.5 JahreJahre7 Jahren10 Jahren15 Jahren

Asymmetrischer innerer Gehörgang-51mm-12mm-Asymmetrischerinnerer Gehörgang15 mm11 mm20mm

10 mm15 mm51 mm6 mm21 mm18 mm40 mm15 mm11 mm20mm