Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_09_09
DOI: 10.1055/s-2003-818263

Intrauteriner Fruchttod bei wiederholter mütterlicher Kardiomyopathie im II. Trimenon

F Heller 1, F Wink 2, A Rempen 1
  • 1Frauenklinik
  • 2Klinik für Innere Medizin, Diakoniekrankenhaus Schwäbisch Hall

Einleitung:

Der Fallbericht stellt den akuten Verlauf einer wiederholten Kardiomyopathie am Anfang des III. Trimenons nach der Ersterkrankung im II. Trimenon dar. Dazwischen war die Herzleistung nahezu normal.

Fallbeschreibung:

Eine 25 jährige Pat. wurde mit intrauterinem Fruchttod und den klinischen Zeichen einer akuten Herzinsuffizienz mit 29+4 SSW vorgestellt. Ultrasonographisch zeigte sich ein retardierter, avitaler Fet in Oligohydramnie. Die Echokardiographie ergab eine schwere dilatative dekompensierte Kardiomyopathie. Bei zunehmender kardialer Verschlechterung erfogte die Schnittentbindung (Junge, 960g, L 39cm, KU 26,5cm, ohne Mazerationszeichen). Die Patientin war danach zwei Tage beatmungspflichtig und musste für drei Tage hämodialysiert werden. Unter entsprechender Herzmedikation konnte eine Rekompensation mit weiter deutlich eingeschränkter Herzleistung erreicht werden. Der geburtshilfliche Verlauf war regelrecht.

Vorgeschichte:

Der im Mutterpaß dokumentierte Verlauf war unauffällig. Aufgrund einer akuten kardialen Verschlechterung suchte die Patientin die Frauenärztin auf. Eine 10/99 aufgetretene schwere dilatative Kardiomyopathie mit intrauterinem Fruchttod in der 16. SSW wurde verschwiegen. Die Herzmedikation wurde von der Patientin aus Angst vor „Nebenwirkungen“ abgesetzt. Dabei stand sie unter großem sozialen Druck.

Folgerungen:

Der tragische Fall zeigt, dass nach einer Kardiomyopathie im II. Trimenon die Wiederholungsrate hoch und mit hoher Morbidität und Mortalität für Mutter und Kind verbunden ist. Bei Eintritt einer Schwangerschaft nach einer Kardiomyopathie ist eine engmaschige interdisziplinäre Überwachung mit den Kardiologen zwingend erforderlich.