Pneumologie 2003; 57 - Pa2
DOI: 10.1055/s-2003-815329

Hochgradige EGFR-Expression in neuroendokrinen Zellhyperplasien der Lunge

C Kuhnen 1, KM Müller 1
  • 1Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil, Universitätsklinik, Ruhr-Universität Bochum, Institut für Pathologie

Ziel: Neuroendokrine Zellhyperplasien, v.a. die diffuse idiopathische pulmonale neuroendokrine Zellhyperplasie (DIPNECH) werden bislang als potentielle präneoplastische pulmonale Läsionen, möglicherweise sogar als Vorläufer kleinzelliger Karzinome diskutiert. Ziel dieser Untersuchung war die Charakterisierung der immunhistochemischen Expression des Epidermal Growth Factor Receptors (EGFR / HER-1) in pulmonalen neuroendokrinen Zellhyperplasien, u.a. vor dem Hintergrund zukünftiger spezifischer Therapieoptionen.

Material und Methoden: 14 Biopsiepräparate neuroendokriner Hyperplasien der Lungen unter Einschluss von DIPNECH und Karzinoidtumorlets wurden immunhistochemisch unter Verwendung des EGFRpharmDx-Kits der Firma Dako zur immunhistochemischen Darstellung des EGFR / HER-1 untersucht. Als Vergleichsfälle wurden 2 (typische) Karzinoidtumoren, 1 hochdifferenziertes neuroendokrines Karzinom sowie 1 niedrig-differenziertes kleinzelliges neuroendokrines Karzinom analysiert.

Ergebnisse: Sämtliche Fälle neuroendokriner Zellhyperplasien zeigten eine immunhistochemisch maximale EGFR-Färbeintensität (Score 3+) mit überwiegend membranöser, auch zytoplasmatischer Reaktivität. Jeweils 1 Karzinoidtumor zeigte eine maximale und fehlende EGFR-Immunoreaktion; es fand sich keine immunhistochemische Reaktion im hochdifferenzierten und niedrigdifferenzierten neuroendokrinen Karzinom.

Diskussion: Die Befunde einer maximalen EGFR-/HER-1-Expression in neuroendokrinen Zellhyperplasien der Lunge weisen auf eine mögliche besondere Bedeutung dieses Wachstumsfaktorrezeptors in der Pathogenese neuroendokriner pulmonaler Hyperplasien hin. Die biologische Wertigkeit dieser Expression ist bislang unklar. Da eine DIPNECH durch ein klinisches Beschwerdebild mit meist hartnäckigem Husten und obstruktiver Komponente charakterisiert ist, könnte u. U. eine spezifische Blockade des EGF-/HER-1-Rezeptors bzw. seines Signaltransduktionsweges (durch Antikörper, Tyrosinkinasehemmer) eine zukünftige Therapieoption darstellen.