Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63 - F-G 02
DOI: 10.1055/s-2003-815189

PTEN- und β-Catenin-Mutationen treten gehäuft bei Frühformen des Endometriumkarzinoms auf

U Ulrich 1, 3, B Wappenschmidt 1, 3, E Wardelmann 2, P Mallmann 3, R Schmutzler 1, 3
  • 1Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland
  • 3Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Universität zu Köln, Deutschland

Einleitung: Mutationen in den Genen PTEN und β-Catenin sind in endometrioiden Endometriumkarzinomen häufig. PTEN spielt eine wichtige Rolle bei der Apoptose. β-Catenin ist eine zentrale Komponente im wnt-Signaltransduktionsweg und führt durch eine nukleäre Akkumulation zur Stimulation von Onkogenen (z.B. c-Myc und Cyclin D). Neuere Untersuchungen belegen eine Interaktion beider Gene durch eine nukleäre Akkumulation von β-Catenin in Tumoren mit einer PTEN Mutation.

Material und Methoden: Wir untersuchten ein Kollektiv von 82 unselektierten Endometriumkarzinomen (62 endometrioide, 2 klarzellige, 3 squamöse Karzinome, 1 undifferenziertes Adenokarzinom und 5 Karzinosarkome). Die kodierende Sequenz des PTEN Gens sowie die funktionelle Domäne im Exon 3 des β-Catenin-Gens wurden mittels direkter Sequenzierung mit Exon-überspannenden Primern analysiert. Weiterhin wurden eine Subgruppe von 22 Tumoren immunhistochemisch auf die subzelluläre β-Catenin-Lokalisation überprüft.

Ergebnisse: Insgesamt zeigten 27 (33%) Tumoren Mutationen im PTEN-Gen und 16 (19,5%) Tumoren Mutationen im β-Catenin-Gen. Mutationen wurden fast ausschließlich in endometrioiden Subtypen und in frühen Tumorstadien entdeckt. 85% der Tumoren mit PTEN-Mutationen waren hoch- (G1) bzw. mäßig (G2) differenziert und 75% befanden sich im FIGO-Stadium I. Unter den Tumoren mit ß-Catenin-Mutationen waren 100% G1-G2-differenziert und 88% in den FIGO-Stadien I-II.

Zusammenfassung: Unsere Untersuchungen zeigen, dass genetische Alterationen in den Genen PTEN und β-Catenin offenbar frühe Ereignisse in der Tumorgenese des endometrioiden Endometriumkarzinoms darstellen und vielleicht potentielle molekulare Indikatoren für eine günstige Prognose sind. Basierend auf diesen Ergebnissen schließen sich nun a) klinische Nachuntersuchungen mit der Frage der Korrelation zum Krankheitsverlauf an und b) Untersuchungen von Endometriosegewebe mit der Fragestellung, ob PTEN- bzw. β-Catenin-Mutationen hier möglicherweise der Entartung vorausgehen.