Aktuelle Rheumatologie 2003; 28 - F_8
DOI: 10.1055/s-2003-45072

Bartonella henselae, der Erreger Katzenkratzkrankheit, als seltener Erreger einer bakteriellen Osteomyelitis beim immungesunden Kind

R Ridder 1, HJ Girschick 1, A Marx 2, A Trusen 3, HW Kreth 1
  • 1Department of Pediatrics, University of Würzburg, Würzburg, Germany
  • 2Department of Pathology, University of Würzburg, Würzburg, Germany
  • 3Section of Pediatric Radiology, Department of Radiology, University of Würzburg, Würzburg, Germany

Einleitung: Bartonella henselae, der Erreger der Katzenkratzkrankheit, veruracht in der Regel eine Lymphadenitis, häufig einseitig im Bereich der Achsel und Schulterregion. Am Ort des Erregereintritts findet sich meist ein Bläschen/Papel. Eine Generalisation der Infektion mit Einbezug innerer Organe und des ZNS ist selten und vor allem bei Immundefizienz des Wirtes möglich. In der Regel heilen die Läsionen ohne antibiotische Therapie ab.

Ergebnisse: Wir berichten über 4 Kinder im Alter von 6–12 Jahren. Drei wiesen eine abszedierende Lymphadenitis und umgebende Myositis in Ellenbeuge, Achsel und Klavikularegion auf. Die Diagnose konnte jeweils serologisch (alle IgG IFT positiv, IgM IFT negativ) und einmalig molekularbiologisch gestellt werden. Therapeutisch erhielt ein Kind Erythromycin (10d), eines eine dreifach antibiotische Therapie (ABT) mit Erythromycin, Clindamycin und Cefotaxim (14d), ein Kind wurde nicht antibiotisch therapiert. Alle drei heilten folgenlos aus. Das 4. Kind hatte zusätzlich eine ausgeprägte MRT-Signalintensitätsstörung im Humerusschaft, passend zu einer Osteomyelitis, und eine Haut-perforierende Abszedierung. Serologisch ließ sich hier die Diagnose erst nach 4 Wochen durch IgG-Nachweis stellen. IgM Antikörper waren im Verlauf negativ. Eine ABT mit Clarithromycin 10d, Cefotaxim 14d und Clindamycin 21d war verzögert erfolgreich.

Diskussion: Die Diagnose einer Katzenkratzkrankheit wird in der Regel klinisch gestellt. Eine Serologie kann hilfreich sein. In unseren Fällen war sie aber durch einen fehlenden IgM Anstieg nur bedingt aussagekräftig. Selten kann beim Immungesunden eine Generalisierung, wie in unserem Fall eine hämatogene Osteomyelitis, auftreten.