Zentralbl Chir 2023; 148(S 01): S94
DOI: 10.1055/s-0043-1771137
Abstracts
Freie Themen

Postoperative Schmerztherapie mittels epifaszialer Katheter in der Thoraxchirurgie: Ergebnisse einer monozentrischen proof of concept Studie

A Popov
1   Universitätsmedizin Magdeburg, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
B Fakundiny
1   Universitätsmedizin Magdeburg, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
H Busk
1   Universitätsmedizin Magdeburg, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
R Oerter
1   Universitätsmedizin Magdeburg, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
T Walles
1   Universitätsmedizin Magdeburg, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Der thorakale Periduralkatheter (PDK) ist der Goldstandard für die postoperative Schmerztherapie bei thorakalen Eingriffen. Wir stellen hier die Behandlungsergebnisse eines einfach einzusetzenden modifizierten katheterbasierten Regionalanästhesieverfahrens für die Thoraxchirurgie vor.

Material und Methode Monozentrische retrospektive Kohortenanalyse an allen Patienten (Pat.), die zwischen 01/2021 und 01/2022 mittels Thorakotomie operiert wurden. Ausschlusskriterien waren zusätzliche Thoraxwandeingriffe, Langzeitsedierung und unvollständige Schmerzdokumentation. Für die perioperative Schmerztherapie wurde den Pat. beim Thoraxverschluss ein Schmerzkatheter unter der Serratusfaszie platziert (epifaszialer Katheter, EFK) und postoperativ mit Naropin beschickt. Die Pat. erhielten zusätzlich orale Analgetika. Pat. mit PDK dienten als Kontrolle. Erfasst wurden neben den Patientenverläufen die vom Pat. berichteten Schmerzscores am 1. und 4. postoperativen Tag (POD), der mittlere Schmerzscore über die ersten vier PODs, der Opioidverbrauch in oralen Morphin- Äquivalenten, die Inzidenz nosokomialer Pneumonien.

Ergebnis Die Studienkohorte besteht aus 48 Pat.: PDK (n=27), EFK (n=21). Zwischen den PDK und EFK Gruppen bestanden keine signifikanten Unterschiede. Es zeigte sich ein Trend zu einer höheren mittleren Schmerzscore am 1. und 4. POD in der EFK- Gruppe vs. die PDK- Gruppe (3,2 (CI 4,18- 2,27) vs 2,5 (CI 3,27- 1,78), p=0,22); 2.02 (CI 2,7- 1,33) vs. 1,88 (CI 2,62- 1,14), p=0,79) sowie einen höheren gemittelten Opioidverbrauch in der EFK- Gruppe in den ersten 4 PODs (36,11 mg/d (CI 63,96- 8,27) vs. 25,14 mg/d (CI 32,30- 17,97) p=0,38). Die mittlere Krankenhausliegedauer betrug in der EFK-Gruppe 11,9 (CI 15,73- 8,07) Tage vs. 9,85 (CI 11,5- 8,2) Tage in der PDK- Gruppe (p=0,27). Die TSD- Liegedauer in der EFK vs. PDK- Gruppe betrug 7,19 (CI 10,65- 3,72) Tage vs. 5,63 (CI 7,16- 4,1) Tage. Die durchschnittliche ITS- Liegedauer war in beiden Gruppen nahezu identisch. Die Inzidenz nosokomialer Pneumonien in der EFK- Gruppe betrug nur 4,76% vs. 11,11% in der PDK- Gruppe (p=0,44). Beim Follow- up berichteten deutlich weniger Pat. in der EFK- Gruppe über Postthorakotomie-Syndrom (38,10% vs. 48,15%, p=0,5). In der EFK- Gruppe wurden keine Katheter-assoziierten Komplikationen berichtet.

Schlussfolgerung In unserer Analyse zeigte die EFK Therapie keine schlechteren Ergebnisse in der Schmerzbehandlung und weniger postoperative Komplikationen im Vergleich zu dem Goldstandard PDK.



Publication History

Article published online:
21 August 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany