Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S57
DOI: 10.1055/s-0043-1766600
Abstracts | DGHNOKHC
Kopf-Hals-Onkologie: HPV/Tumormarker

Kritische Betrachtung der n-Klassifikation HPV-assoziierter Oropharynxkarzinomen – eine Analyse von 313 Patienten

Thomas Gehrke
1   Universitätsklinik Würzburg, HNO-Klinik
,
Mai Dentler
1   Universitätsklinik Würzburg, HNO-Klinik
,
Matthias Scheich
1   Universitätsklinik Würzburg, HNO-Klinik
,
Rudolf Hagen
1   Universitätsklinik Würzburg, HNO-Klinik
,
Agmal Scherzad
1   Universitätsklinik Würzburg, HNO-Klinik
› Author Affiliations
 

Einleitung Die 8. Edition der TNM-Klassifikation enthält relevante änderungen bei HPV-assoziierten Oropharynx-Karzinomen. Speziell die veränderte Bewertung des N-Status sowie der UICC-Stadien führte zu vermehrten Fragen nach einer Therapiedeeskalation. Im Rahmen dieser retrospektiven Datenanalyse soll über Diskrepanzen zwischen klinischer Präsentation und pathologischem N-Status und deren Implikationen auf Therapieentscheidungen berichtet werden.

Methoden 313 Patienten mit der Erstdiagnose eines Oropharynxkarzinomes zwischen 2017 und 2021 gingen in die Analyse ein. Nach HPV-Assoziation unterteilt wurden alle Patienten nach beiden Editionen der TNM-Klassifikation beurteilt und die daraus folgenden Unterschiede der Stadien analysiert. Anschließend wurden die Unterschiede zwischen klinischer und nachfolgender pathologischer Klassifikation, die folgende Therapie sowie das Outcome im Hinblick auf die Prognosekraft der vorherigen Stadieneinteilung untersucht.

Ergebnisse Die Klassifikation für HPV-assoziierte Oropharynxkarzinome führte zu kleineren Tumorstadien, primär bedingt durch den N-Status. Trotz niedrigerem N-Status bedurften p16-positive Patienten jedoch im Schnitt häufiger einer radikalen Neck dissection. Für das disease-free-survival p16-positiver Patienten war die 7. Edition prognostisch aussagekräftiger. Speziell bei großen Lymphknotenmetastasen resultiert aufgrund der Unterschiede zwischen klinischer und pathologischer Klassifikation durch eine Neck dissection ein onkologisch fragwürdiges „Downstaging“.

Fazit Die aktuelle Klassifikation p16-positiver Oropharynxkarzinome scheint nicht alle Stadien und deren Prognose korrekt abzubilden. Eine erneute kritische Betrachtung vor allem der N-Klassifikation, klinisch wie pathologisch, erscheint daher sinnvoll.



Publication History

Article published online:
12 May 2023

Georg Thieme Verlag
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