Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 792
DOI: 10.1055/s-0042-1753779
Abstracts | DGSMP/DGMS
Poster
Thema: (Sozial-)Epidemiologie

Adipositas und Depression in der Primärversorgung

M Schwenke
,
M Luppa
,
SG Riedel-Heller
,
M Löbner
 

Einleitung Adipositas steht im Zusammenhang mit der Beeinträchtigung des psychischen Wohlbefindens. Depression zählt zu den häufigsten psychischen Diagnosen bei Personen mit Adipositas. Personen die von beiden Erkrankungen betroffen sind, stellen eine besondere Herausforderung für das Versorgungssystem dar. Die vorliegende Untersuchung ermittelte Prävalenzen von depressiven Symptomen bei von Adipositas betroffenen Patient:innen einer Mitteldeutschen Allgemeinarztstichprobe.

Methoden Insgesamt wurden Daten von 131 Personen mit Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m²) in die Analysen eingeschlossen. Zur Erfassung depressiver Symptome kam der PHQ-9 Fragebogen zum Einsatz. Deskriptive und inferenzstatistische Analysen wurden zur Untersuchung von Unterschieden zwischen Personen mit und ohne depressiver Symptomatik angewandt.

Ergebnisse 29 % der Patienten mit Adipositas zeigten eine Major Depression, 31 % eine subklinische depressive Störung. Personen im mit Adipositas-Grad III wiesen die höchsten Werte im PHQ-9-Score auf. Zusammenhänge der Depressionswerte zeigten sich im Beschäftigungsstatus sowie dem Geschlecht.

Schlussfolgerung Die hohe Komorbidität von Adipositas mit depressiven Störungen auf klinischem sowie subklinischem Niveau birgt besondere Herausforderungen für die Behandlung in der Primärversorgung. Für eine Optimierung der Versorgung müssen psychische Komorbiditäten bei Personen mit Adipositas verstärkt berücksichtigt werden.



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Article published online:
22 August 2022

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