Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 782
DOI: 10.1055/s-0042-1753755
Abstracts | DGSMP/DGMS
Vorträge
Thema: Lehre und Aus-, Fort- und Weiterbildung

Pflegestudierende im Kontext von Reformen zur Personalbemessung in der stationären Langzeitpflege – erste Ergebnisse einer Dokumentenanalyse

S Sticht
1   Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Abteilung Technik und Gesundheit für Menschen, Oldenburg, Deutschland
,
H Rothgang
2   Universität Bremen, SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, Bremen, Deutschland
,
F Koppelin
1   Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Abteilung Technik und Gesundheit für Menschen, Oldenburg, Deutschland
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Einleitung Eine große Hoffnung auf nachhaltige politische Reformen in der Langzeitpflege liegt im Bereich der Personalbemessung. Damit ist die Chance verbunden, sowohl die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte zu verbessern als auch die Etablierung einer evidenzbasierten und ganzheitlichen Pflege zu befördern und dadurch einen Beitrag zu leisten, die pflegerische Versorgung sicherzustellen. Die Umsetzung des neuen Personalbemessungsverfahrens erfordert aber andere Qualifikationsmixe und Rollenprofile. Erforderlich sind daher Personal- und Organisationsentwicklungsprozesse. Im Rahmen des Jade2Pro 2.0 geförderten Projekts „Multiperspektivische Analyse der Be- und Entlastungsfaktoren Pflegestudierenden unter Berücksichtigung der Personalmessung in der stationären Langzeitpflege“ (MAnBeLa) wird untersucht, wie Absolvierende der (neuen) BA-Pflegestudiengänge eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Reformen zur Personalbemessung einnehmen und in das Praxisfeld integriert werden können. Ziel ist es, Voraussetzungen zu definieren, um die Studierenden für diese Aufgabe zu befähigen. In diesem Beitrag sollen die Teilergebnisse des Projektes vorgestellt werden, die den Fokus auf die Qualifizierungsstrukturen legen.

Methoden Mit Hilfe einer Dokumentenanalyse werden die Curricula anhand der vorhandenen Modulhandbücher zu den notwendigen Inhalten und Kompetenzen analysiert. Die Internetrecherche zur Erhebung der relevanten Studiengänge erfolgte zwischen Juni und Juli 2021. Eingeschlossen sind alle primärqualifizierenden und additiven BA-Pflegestudiengänge in Deutschland. Die Analyse erfolgt tabellarisch anhand eines Analyserasters, welches neben den Kriterien zur Modulstruktur, die Qualitätsdimensionen hochschulischer Bildung und die Anforderungsstruktur des Fachqualifikationsrahmen Pflege beinhaltet.

Ergebnisse Insgesamt wurden 27 Modulhandbücher (19 primärqualifizierende, 8 additive Pflegestudiengänge) analysiert. Erste Ergebnisse zeigen eine heterogene Schwerpunktsetzung und Durchdringung der Inhalte wie der Organisations- und Personalentwicklung, der Implementierung von pflegewissenschaftlichen Erkentnissen in der Praxis oder den Umgang mit moralischem Stress. Die Ergebnisse geben einen systematischen Einblick in die notwendigen Anforderungen einer Implementierung der noch fehlenden Inhalte in die derzeitigen Curricula.

Schlussfolgerung Auf der Grundlage der Ergebnisse sollen in einem nächste Schritt des Forschungsprojektes gezielt Empfehlungen abgeleitet werden, um diese anhand von Gruppeninterviews der Stakeholder hinsichtlich der Tragfähigkeit zu diskutieren und theoretisch zu prüfen. Perspektivisch soll ein Gesamtkonzept mit Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, das sowohl die Ebene der Qualifizierungsstrukturen, als auch die organisationsbezogene und personale Ebene aufgreift.



Publication History

Article published online:
22 August 2022

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