Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e79
DOI: 10.1055/s-0041-1739882
Abstracts | DGPM

Umfrage zum Bedarf und zur potenziellen Akzeptanz von KI-basierten Entscheidungshilfen in der Geburtshilfe

M Hackelöer
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
2   Berlin Institute of Health, Berlin, Deutschland
,
L Schmidt
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
O Rieger
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
M Neznansky
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
W Henrich
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
S Verlohren
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
2   Berlin Institute of Health, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Mit einer Inzidenz von 2–5% ist die Präeklampsie weltweit die führende Ursache für mütterliche und fetale Morbidität und Mortalität. Die Diskrepanz zwischen dem unspezifischen Erscheinungsbild und potenziellen Komplikationen stellt eine erhebliche klinische Herausforderung dar. Die Integration von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz (KI) in die Medizin eröffnet neue Möglichkeiten für die Diagnostik und Überwachung von hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen.

Zielsetzung Ermittlung, ob Bedarf und Akzeptanz für algorithmus-basierte Entscheidungshilfen oder andere Formen der KI in führenden geburtshilflichen Abteilungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) besteht.

Methoden Zwischen 09/2020 und 02/2021 führten die Autoren Interviews mit 12 geburtshilflichen Abteilungsleitern sowie mit 10 Assistenzärzt:innen in der DACH-Region durch.

Ergebnisse Derzeit verwendet keine Abteilung Algorithmen oder KI, um die Entscheidungsfindung zu unterstützen. In der DACH-Region berichten 83% der Abteilungsleiter von großzügiger Indikationsstellung zur Krankenhauseinweisung von Frauen mit Verdacht auf Präeklampsie. Eine Mehrheit (92%) sieht die Notwendigkeit eines Instruments zur Entscheidungsunterstützung. Eine wesentliche Funktion sollte die Unterstützung bei der Organisation der Follow-Up Untersuchungen nach Ausschluss einer Präeklampsie (100%) sein. 80% der Assistenzärzt:innen beurteilen den aktuellen Prozess der Entscheidungsfindung bei Verdacht auf Präeklampsie subjektiv und fehleranfällig. Alle Assistenzärzt:innen sind der Meinung, dass das klinische Management durch die Kombination von Krankenhausdaten mit Heimüberwachungsdaten verbessert werden könnte. Bei den Ärzt:innen (100%) besteht darüber hinaus der Bedarf darauf vertrauen zu können, dass die Patientinnen ihre Symptome zu Hause weiterhin überwachen und gleichzeitig sicher sind.

Fazit Es gibt einen hohen bislang unerfüllten Bedarf und eine potenzielle Akzeptanz für KI-basierte Entscheidungshilfen auf verschiedenen Ebenen von Leistungserbringern in der DACH-Region.



Publication History

Article published online:
26 November 2021

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