Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 724-725
DOI: 10.1055/s-0041-1732201
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Resilienz in der Altenbevölkerung, soziodemographische Korrelate und Bedrohungserleben durch COVID-19 – Ergebnisse einer repräsentativen Studie

EC Weitzel
1   Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leipzig, Deutschland
,
M Löbner
1   Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leipzig, Deutschland
,
S Röhr
1   Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leipzig, Deutschland
2   Global Brain Health Institute (GBHI), Trinity College Dublin, Dublin, Irland
,
U Reininghaus
3   Department Public Mental Health, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
4   Centre for Epidemiology and Public Health, Health Service and Population Research Department, Institute of Psychiatry, Psychology & Neuroscience, King’s College London, London, Vereinigtes Königreich
5   ESRC Centre for Society and Mental Health, King’s College London, London, Vereinigtes Königreich
,
SG Riedel-Heller
1   Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Ein hohes Maß an Resilienz geht mit einer besseren Krisenbewältigung einher. Bisher existieren wenige Studien zu hoher Resilienz im Alter und möglichen Einflussfaktoren. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Prävalenz von hoher Resilienz in der deutschen Altenbevölkerung sowie die Identifikation soziodemographischer Korrelate. Weiterhin wird geprüft, ob sich hohe Resilienzwerte in der Bewertung der aktuellen COVID-19-Pandemie niederschlagen.

Methoden In der Untersuchung wurden Daten einer telefonischen USUMA-Befragung mit einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Altenbevölkerung (≥ 65 Jahre, N = 1.005) quantitativ ausgewertet. Unter anderem wurden soziodemographische Angaben und die wahrgenommene Bedrohung durch COVID-19 erhoben. Resilienz wurde anhand der deutschen Adaption der Brief Resilience Scale erfasst. Der Zusammenhang von hoher Resilienz und Bedrohungserleben durch COVID-19 wurde anhand einer ordinalen logistischen Regression analysiert.

Ergebnisse In der Studienstichprobe (mittleres Alter (SD) = 75,5 (7,1) Jahre, 56,3% weiblich) betrug die Prävalenz von hoher Resilienz 18,6%. Hohe Resilienzwerte waren signifikant assoziiert mit höherer Bildung sowie jüngerem Alter. Hohe Resilienz war zudem mit einem signifikant niedrigeren Bedrohungserleben durch COVID-19 assoziiert.

Fazit Die repräsentative Befragung der deutschen Altenbevölkerung zeigt, dass etwa einer von fünf Menschen im Alter von 65 Jahren und älter über hohe Resilienz verfügt. Die Ergebnisse weisen auf die protektive Rolle von hoher Resilienz im Umgang mit dem aktuellen COVID-19-Pandemiegeschehen hin. Weitere Forschung ist notwendig, wie im Rahmen der Versorgung älterer Menschen Risikogruppen für niedrige Resilienz, und damit einem stärkeren Belastungserleben, besser in den Blick genommen werden können.



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Article published online:
02 September 2021

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