Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e180-e181
DOI: 10.1055/s-0040-1718108
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Konservative Gynäkologie/Übergreifende Themen II

Auswirkungen der sozialen Isolation bzw. der häuslichen Quarantäne während der SARS-CoV-2 Pandemie auf die Krankheitsbewältigung von Endometriose-Patientinnen

R Schwab
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
,
K Gillen
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
,
J.-S Domidian
2   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland
,
S Krajnak
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
,
M.J Battista
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
,
A Hasenburg
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
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Zielsetzung Erfassung der Qualität und Quantität der Schmerzwahrnehmung und der dadurch bedingten körperlichen Einschränkung von Endometriose-Patientinnen in direktem Zusammenhang mit der SARS-CoV-2 Pandemie.

Materialien Ein Online-Fragebogen (demografische Faktoren, Krankheits-spezifischen Themen, Unterstützung durch das soziale Netzwerk) wurde zwischen 06.04.2020 und 27.04.2020 freigeschaltet.

Methoden Die Schmerzstärke wurde mittels visueller Analogskala (VAS) als Mittelwert, die Behinderungseinschätzung wurde mittels Pain Disability Index (PDI) als Einzel-Scores und Summen-Scores (Mittelwerte) ermittelt und in Relation zur Schmerzstärke und zur Behinderungseinschätzung vor Beginn der sozialen Isolation gesetzt.

Die statistische Auswertung wurde mittels SPSS 24.0 durchgeführt.

Ergebnisse 413 Frauen mit Endometriose nahmen an der Umfrage teil. 71,5 % gaben an, die sozialen Kontakte während der COVID-19 Pandemie deutlich oder sehr stark zu reduzieren.

Der Dysmenorrhoe-VAS-Score zeigte vor der sozialen Isolation ein Mittelwert M = 65 (SD = 31,3), während der sozialen Isolation einen M = 59,8 (SD = 33,8) (p = 0,025).

Der PDI-Score war im Bereich der frei wählbaren Aktivitäten während der sozialen Isolation signifikant niedriger als vor der sozialen Isolation (M = 25,7 vs. M = 28,15; p < 0,001). Der PDI-Gesamtscore war während der sozialen Isolation ebenfalls signifikant niedriger als vor der Pandemie (M = 30,9 vs. M = 33,6, p = 0,019).

Die Unterstützung durch das soziale Netzwerk während den Schmerzattacken war während der Pandemie geringer: 14,6 % gaben weniger Unterstützung durch den Partner, 21 % gaben weniger Unterstützung durch die Familie und 31,5 % gaben weniger Unterstützung durch den Freundeskreis an.

Zusammenfassung Es zeigte sich eine signifikante Abnahme der körperlichen Einschränkung während der sozialen Isolation, trotz abnehmender sozialer Unterstützung. Weitere Analysen müssen aufzeigen, in welchem Maße das soziale Umfeld eine Rolle bei der Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung spielt.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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